Vegane Muckis
Für den Muskelaufbau sind tierische und pflanzliche Proteine gleichermaßen geeignet
Wer Muskeln aufbauen will, braucht Proteine. Aber macht es dabei einen Unterschied, ob wir pflanzliche oder tierische Proteine zu uns nehmen? Nein, sagen Forscher:innen um Nicholas Burd von der US-amerikanischen University of Illinois.
„Lange Zeit herrschte der Glaube oder das Dogma vor, dass tierische Eiweißquellen besser sind, insbesondere für den Muskelaufbau“, so Nicholas Burd, Professor für Gesundheit und Kinesiologie, der die neue Studie zusammen mit Andrew Askow leitete.
Diese Überzeugung war wissenschaftlich fundiert: Frühere Studien, bei denen nach einer einzigen Mahlzeit Muskelbiopsien entnommen wurden, ergaben, dass eine tierische Mahlzeit die Muskelproteinsynthese stärker anregt als eine vegane Mahlzeit, so Burd. „Unsere allgemeine Hypothese, die auf diesen früheren Studien basierte, war also, dass eine tierische Mahlzeit den Muskelaufbau effektiver unterstützen würde.
Allerdings können solche Messungen nach nur einer einzelnen Mahlzeit ja keinen Aufschluss darüber geben, wie der Körper auf eine ausgewogene vegane Ernährung über einen längeren Zeitraum regiert.
Burd und seine Kolleg:innen wollten darum wissen, wie gewohnheitsmäßige abwechslungsreiche vegane oder fleischbasierte Vollwertkost sich auf das Wachstum der Muskeln auswirken würde. Dabei wollten sie auch überprüfen, ob die Proteine gleichmäßig über den Tag verteilt sein müssen, um das Muskelwachstum zu maximieren, oder ob das keine Rolle spielt.
Kein Unterschied im Musekalaufbau zwischen Veganer:innen und Allesesser:innen
Für die Studie arbeitete das Team mit 40 körperlich aktiven Testpersonen zwischen 20 und 40 Jahren. Nach einer siebentägigen „Gewöhnungsdiät“ wurden sie nach dem Zufallsprinzip entweder einer veganen oder einer "Allesfresser"-Ernährung (omnivore Ernährung) zugewiesen. Das Forschungsteam stellte alle Mahlzeiten bereit, von denen einige im Labor und die meisten zu Hause verzehrt wurden. Etwa 70 % des Proteins der omnivoren Mahlzeiten stammten aus tierischen Quellen: Rind, Schwein, Huhn, Milchprodukte und Eier. Bei der veganen Ernährung war der Aminosäuregehalt der Mahlzeiten ausgeglichen, so dass die Teilnehmer vollständige Proteine zu sich nahmen.
Die vegane und die omnivore Gruppe wurden jeweils noch einmal unterteilt in Gruppen mit drei oder fünf Mahlzeiten, um die unterschiedliche Verteilung der Proteinaufnahme zu vergleichen.
Alle Teilnehmenden absolvierten alle drei Tage eine Reihe von Krafttraining im Labor. Außerdem trugen sie Tracker, um auch die Aktivitäten außerhalb des Labors zu erfassen.
Winzige Gewebeproben aus den Beinmuskeln der Teilnehmenden ermöglichten den Forscher:innen am Ende der Studie zu verfolgen, was sich im Muskel getan hatte.
Burd war zunächst überrascht, dass es keine Unterschiede im Aufbauprozess der Muskelmasse zwischen Veganer:innen und Allesesser:innen gab. Er war auch überrascht zu sehen, dass die Proteinverteilung über den Tag hinweg keine Auswirkungen auf die Geschwindigkeit des Muskelaufbaus hatte. Dies war in vorhergegangenen Studien oft anders beobachtet worden.
„Man ging davon aus, dass eine gleichmäßige Zufuhr von Nährstoffen über den Tag hinweg besser sei“, sagte er. „Ich dachte auch, dass die Verteilung einen Unterschied machen würde, wenn man ein Protein von geringerer Qualität erhält - in Bezug auf seine Verdaulichkeit und den Aminosäuregehalt. Und überraschenderweise haben wir gezeigt, dass es keinen Unterschied macht."
Wenn ihr also eure Muckis wachsen lassen wollt, dann lasst euch nicht weismachen, es käme auf tierisches Eiweiß an. Auch eine ausgewogene vegane Ernährung lässt euren Bizeps anschwellen, wenn ihr ihn angemessen trainiert. Und die Umwelt dankt es euch außerdem!
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 29. April 2025