Unwohlsein statt Spaß?
Britische Studie zur Frage, warum so viele Mädchen dem Sport den Rücken kehren: Druck und Körperbilder spielen eine große Rolle.
Die meisten Mädchen wollen (nur) Spaß haben, wenn es um Sport geht, sagen Forscher:innen der britischen Universität von Surrey. Viele junge Frauen hören ihrer Foschung nach mit dem Sport auf, weil der Spaß irgendwie flöten geht.
In ihrer Studie führten die Forscher:innen ausführliche Interviews mit 20 Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren, die im Teenageralter mit dem Schwimmen, Turnen oder Ballett aufgehört hatten.
Die Studie ergab, dass die Sorge um das eigene Körperbild einer der Hauptgründe war, warum viele der jungen Frauen ihren Sport aufgegeben hatten. Sie verglichen ihren Körper und ihre Leistungen stark mit anderen und hatten das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Viele Teilnehmerinnen sprachen auch über den Druck, den sie von Eltern, Trainer:innen und Schulen verspürten, der ihnen den Spaß an ihrem Sport nahm und sie zum Aufhören veranlasste.
Auch Geschlechterstereotypen spielten eine Rolle. Einige Mädchen wurden in Sportarten gelenkt, die nicht zu ihnen passten oder als „weiblich“ angesehen wurden. Andere fühlten sich verurteilt, weil sie nicht dem erwarteten Aussehen oder Verhalten einer weiblichen Sportlerin entsprachen, so dass sie sich fehl am Platz fühlten.
Professor Jane Ogden, Hauptautorin der Studie von der University of Surrey, sagte: "Wir müssen herausfinden, warum sich so viele Mädchen vom Sport abwenden, und das sollte für jeden, dem die Gesundheit von Frauen am Herzen liegt, ein Warnsignal sein. Zu oft macht der Sport, den sie einst geliebt haben, keinen Spaß mehr. Sie fühlen sich in freizügigen Trikots entblößt, werden für ihr Aussehen beurteilt und von Eltern oder Trainern unter Druck gesetzt. Wenn wir wollen, dass Mädchen aktiv bleiben, müssen wir dafür sorgen, dass sich der Sport sicher und unterstützend anfühlt".
Laut einem aktuellen Bericht der britischen Organisation "Women in sport" sehen sich 43 % der Mädchen, die sich einmal als sportlich bezeichnet haben, am Ende ihrer Teenagerzeit nicht mehr als solche, verglichen mit nur 24 % der Jungen. Der Bericht spiegelt die Ergebnisse der Surrey-Studie wider: Viele Mädchen geben an, dass sie sich beurteilt fühlen (68 %), dass es ihnen an Selbstvertrauen mangelt (61 %) oder dass sie durch Schularbeiten und Körperprobleme behindert werden. Mehr als drei Viertel vermeiden es, während ihrer Periode Sport zu treiben, und 73 % geben an, dass sie es nicht mögen, beim Sport beobachtet zu werden.
Die Studie wurde von Cogent Psychology veröffentlicht.
Quelle
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 10. Juli 2025