Trainingseinheiten für den Wohltätigkeitssinn

Psychologie: Ans "Geben" denken macht großzügig

Geben ist seliger denn Nehmen. Diese biblische Weisheit gilt offenbar nicht nur für das Geben und Nehmen an sich, sondern auch für das Denken über das Geben und Nehmen. Denn wer an das Gegebene denkt, ist offenbar großzügiger und hilfsbereiter als wenn er an das Genommene denkt. Hä? Von Anfang an: Die amerikanischen PsychologInnen Adam Grant und Jane Dutton haben sich in einer aktuellen experimentellen Studie mit der Frage befasst, was den Menschen großzügiger und hilfsbereiter macht: soll er sich vor Augen führen, was er selbst alles im Leben schon bekommen hat? Wie gut es ihm geht? Vorausgegangene Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass diese Art positiver Bestandsaufnahme uns glücklich macht. Aber macht sie uns auch großzügig? Oder hilft es eher, sich Situationen wieder vor Augen zu führen, in denen man andere unterstützt hat?

Die ForscherInnen führten zwei Experimente durch, in denen Testpersonen unter unterschiedlichen Bedingungen auf ihre Großzügigkeit hin überprüft wurden. So sollten StudentInnen etwa Geld spenden, nachdem sie zwei Wochen zuvor Listen hatten schreiben müssen, in denen es entweder um das Empfangen von Hilfe oder das Anbieten von Hilfe ging. Dabei zeigte sich, dass Testpersonen, die sich intensiv damit beschäftigt hatten, wem und wie sie in der Vergangenheit geholfen hatten, großzügiger waren als die, die sich nur daran erinnern sollten, wie sie selbst Unterstützung erfahren hatten.

Den ForscherInnen zufolge führt Letzteres eher dazu, dass man sich bestimmten Menschen gegenüber verpflichtet fühlt, nicht aber den Menschen im allgemeinen. Auch in einem Versuch mit professionellen Fundraisern (also Leuten, die Geld für wohltätige Zwecke organsieren) zeigte sich, dass Erinnerungen an zuvor erreichte wohltätige Erfolge zu mehr Engagament bei der Geldbeschaffung für neue wohltätige Projekte führte.

Offenbar motiviert der Gedanke an selbst verübte Wohltaten die Menschen besonders, sich auch weiterhin für andere einzusetzen. Vielleicht erinnert man sich daran, wie gut es sich anfühlt, wenn andere einem dankbar sind. Vielleicht möchte man sich auch einfach nur an der Freude anderer ergötzen (und sich selbst dabei als guter Mensch fühlen). Und schlussendlich ist mal als Geber auch in einer besseren, machtvolleren Position als als "Nehmer".

Die ForscherInnen glauben, anhand ihrer Experimente ein wirksames Werkzeug sichtbar gemacht zu haben, das Menschen stärker zum Helfen und Geben motivieren kann: man muss sie nur auffordern, sich ihre Hilfsbereitschaft aus der Vergangenheit noch einmal vor Augen zuführen.

Was macht dich großzügig?

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 13. August 2012