Slow Down!

Konsum-Pausen verlängern den Genuss

Wer sein Lieblingslied fünf Tage lang rauf und runter hört, kann es schon bald gar nicht mehr hören. Wer seinen Schatz Tag und Nacht um sich hat, verspürt schnell den Zauber des Neuen nicht mehr. Und wer seine Lieblingspralinen wie am Fließband in den Mund schiebt, verliert leicht den Geschmack daran.

Diese Weniger-ist-mehr-Erkenntnis ist sicher nicht brandneu, dafür aber alltagstauglich und frisch wissenschaftlich untermauert von Jeff Galak von der Carnegie Mellon Universität. Er hat mit Freiwilligen verschiedene Experimente durchgeführt und darin gezeigt, dass wir Menschen dazu neigen, zu schnell und zu exzessiv zu konsumieren, obwohl genau das uns den Spaß verdirbt.

Seine Testpersonen sollten etwa eine bestimmte Anzahl von Pralinen futtern. Mal durften sie das Esstempo selbst bestimmen, mal wurde es durch ein Computersignal vorgegeben. Anschließend wurde ermittelt, wie sehr die Testpersonen die Süßigkeiten genossen hatten. Wie zu erwarten, hatten die Selbstbestimmer nicht nur wesentlich schneller gegessen, sondern die Süßigkeiten insgesamt auch weniger genossen.

In einer Variation dieses Experimentes durften die Versuchspersonen die Anzahl der Pralinen selbst bestimmen - allerdings wurde einem Teil der Teilnehmer auch hier vorgegegeben, wieviel Zeit zwischen den einzelnen Pralinen einzuhalten war. Und auch hier zeigte sich: die Selbstbestimmer verschlangen die Süßigkeiten in fast doppeltem Tempo, hatten dafür aber auch schneller die Nase voll von der sonst so begehrten Schokolade.

Der Effekt zeigte sich dem Forscher zufolge auch auf anderen Gebieten. So spielten seine Testpersonen ein spaßiges Computerspiel - mit mal vorgegeben, mal selbst gewählten Spielpausen. Die selbstgewählten Spielpausen fielen deutlich kürzer aus, dafür sank der Spaßfaktor schneller als bei Spielern, die längere Zwangspausen hatten einlegen müssen.

Wer immer alles schnell, schnell, sofort und ununterbrochen haben will, verdirbt und verkürzt sich selbst die Freude am Objekt der Begierde. Da es aber offenbar fast unmöglich ist, sich selbst in seiner schneller-mehr-weiter-Gier zu bremsen, gönnt denen ein Ohr, die euch zuraunen: Hey, mach mal langsam...

Die Studie im Netz

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 14. Mai 2012