Neuer Sitzrekord!
Studie der DKV Deutsche Krankenversicherung AG: Die Deutschen sitzen zu lange und gleichen es nicht aus
Na, hockt ihr mal wieder vor dem Computer oder hängt stundenlang über eurem Handy? Dann befindet ihr euch in bester ... äh, schlechtester Gesellschaft. Denn laut einer aktuellen Gesundheitsumfrage, die die Deutsche Sporthochschule Köln und die Universität Würzburg im Auftrag der Krankenkasse DKV durchgeführt hat, sitzt Deutschland deutlich zu viel. Bei der Arbeit, in Schule und Ausbildung, in der Bahn, vor dem Fernseher. Wo wir stehen und gehen sollten, sitzen wir.
Damit hat sich in der zum achten Mal durchgeführten Befragung erneut die durchschnittliche Sitzdauer von 598 (2023) auf 613 Minuten erhöht. So verbringen die Deutschen an einem Werktag durchschnittlich über zehn Stunden im Sitzen – fast zwei Stunden mehr als noch vor 10 Jahren. Nur 30 Prozent der „Vielsitzer“ schaffen es, das durch ausreichende körperliche Aktivität auszugleichen.
Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln betrachtet das sorgenvoll: „Dieser gefährliche Trend muss dringend gestoppt werden. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Wandel, der vom Sitzen wegführt und einen Alltag ermöglicht, in dem Bewegung erlaubt, unterstützt und sogar belohnt wird.“
Nur 2 Prozent der deutschen Bevölkerung lebt rundherum gesund
Auch in anderen Bereichen der Gesundheit sind die Deutschen alles andere als vorbildlich. Nur zwei Prozent der deutschen Bevölkerung lebt rundherum gesund. Etwas besser schneiden die Frauen ab. Hier leben drei Prozent rundum gesund im Vergleich zu einem Prozent bei den Männern.
Immerhin weisen rund 68 Prozent der Befragten eine ausreichende körperliche Aktivität auf, allerdings wird hier eindeutig zu wenig Muskeltraining gemacht. Empfohlen wird von der Weltgesundheitsorganisation eine Kombination von Ausdauersport und Muskelaktivität - letzteres sollte mindestens zwei mal wöchentlich stattfinden, kombiniert mit sportlichen Tätigkeiten, die die Ausdauer fördern. Das schaffen aber nur 32 Prozent der Befragten.
Auch in Sachen gesunde Ernährung gibt es noch Luft nach oben. Nur rund ein Drittel der Befragten kann hier punkten.
Besonders problematisch erweist sich die Stressbelastung sowie der erfolgreiche Umgang damit. Hier kommt nur jede:r Fünfte gut klar. In diesem Bereich sind es ausnahmsweise die Frauen, die sich stärker belastet fühlen. Fast die Hälfte der Frauen (46%) berichtet von einem reduzierten subjektiven Wohlbefinden.
Digitale Gesunheitskompetenzen fördern
Für die Studienautor:innen könnte man hier gut mit "digitaler Gesundheitskompetenz" entgegenwirken. Damit ist die Fähigkeit gemeint, digitale Gesundheitsinformationen in seine Entscheidungen miteinzubeziehen. Hier sind jüngere Befragte und besser Gebildete offenbar besser aufgestellt als ältere und weniger gebildete Menschen. Diese finden zwar schnell entsprechende Informationen im Netz, tun sich aber schwer damit, sie zu bewerten und einzuordnen.
Den Forschenden zufolge würde hier helfen, digitale Gesunheitskompetenzen stärker zu fördern und auch mehr Präventionsmaßnahmen wie z. B. zu Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung oder Rauchentwöhnung zu unterstützen - auch durch finanzielle Anreize.
Das Meinungsforschungsinstitut HEUTE UND MORGEN GmbH befragte hierzu im Zeitraum vom 11. Februar bis zum 17. März 2025 deutschlandweit insgesamt über 2.800 Menschen repräsentativ zu ihren Lebensgewohnheiten in Telefon- und Online-Interviews.
Quelle
Autorin / Autor: Redaktion / Redaktion