Zum Übergewicht gehungert

Studie: Sich dick fühlen kann später dick machen

Die Figur ist nahezu perfekt und das Gewicht im hellgrünen Bereich – und trotzdem sind viele Jugendliche mit ihrem Körper unzufrieden. Doch wer sich an den Magermodels im Fernsehen orientiert, unbedingt in Size Zero passen muss und Hüftspeck sieht, wo keiner ist, könnte sich ins eigene Fleisch schneiden. Denn Normalgewichtige, die sich als Teenager zu dick fühlen, werden als Erwachsene häufig tatsächlich übergewichtig. Das ist das Ergebnis einer Studie der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in Trondheim.

Doch wie kommt es? Die ForscherInnen um Koenraad Cuypers haben gleich mehrere mögliche Erklärungen für diese fiese sich selbst erfüllende Prophezeiung parat. Zum einen wisse man schon seit längerem, dass Stress die Einlagerung von Fett fördere, schreibt das Team im Fachmagazin „Journal of Obesity“. Das könne dazu führen, dass Jugendliche, die frustriert über ihre Figur sind und sich selbst unter Druck setzen, eher zulegen. Viele Jugendliche verfallen zudem in schlechte Essgewohnheiten und lassen beispielsweise eine Mahlzeit aus. Doch wenn man es eigentlich gar nicht nötig hat und den Körper aufs Hungern programmiert, entwickelt dieser schnell Gegenmaßnahmen. Er arbeitet auf Sparflamme, verbraucht weniger Energie und setzt, wenn er denn dann wieder Nahrung bekommt, schneller an. 

Für die Langzeitstudie werteten die ForscherInnen Daten von insgesamt 1196 Personen aus. Zwischen den Jahren 1995 und 1997 gaben die damals normalgewichtigen Teenager erstmals Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten, ihre psychische Verfassung und ihr soziales Umfeld. Zudem wurden sie gewogen und vermessen. Obwohl sie normalgewichtig waren, gaben 22 Prozent der Mädchen an, sich mollig oder gar stark übergewichtig zu fühlen. Elf Jahre später baten die Forscherinnen die gleichen TeilnehmerInnen, die jetzt zwischen 24 und 30 Jahre alt waren, erneut zur Untersuchung. Jetzt war noch die Hälfte der Testpersonen normalgewichtig. Doch vor allem diejenigen, die sich damals zu dick empfanden, haben tatsächlich zugelegt. 59 Prozent der Frauen, die sich früher grundlos frustriert zeigten, sind nach dem Body-Mass-Index tatsächlich übergewichtig geworden. Bei den zufriedenen Jugendlichen waren es nur 31 Prozent. Nahmen die ForscherInnen den Taillenumfang als Maßstab für Übergewicht, so zeigte sich ein noch deutlicherer Unterschied: Der Taillenumfang der Figur-Nörglerinnen war um durchschnittlich 3,46 Zentimeter größer als der Hüftumfang der Testpersonen, die damals schon mit sich im Reinen waren.

Und was sagt uns das? Alle ZweiflerInnen, deren Gewicht im grünen Bereich ist, sollten weniger an der eh schon guten Figur arbeiten und mehr an ihrem Selbstbild. Dann klappt’s auch später mit dem Idealgewicht - ein einigermaßen gesundes Essverhalten natürlich vorausgesetzt ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 14. August 2012