Serengeti wäre überall

Neue Studie zeigt Säugetierverteilung in einer Welt ohne Menschen

Wer an Artenvielfalt denkt, wer sich riesige Tierherden vorstellt, wer an richtig große Tiere denkt, der denkt an Afrika. Elefanten, Löwen, Giraffen, Nilpferde, Gnus - alle vereint auf engstem Raum. Tatsächlich könnte es überall auf der Welt so aussehen. Wäre da nur nicht der Mensch! Der trägt die Schuld daran, dass es in den meisten Gegenden der Welt kaum noch große Säugetiere gibt, die schwerer sind als 45 Kilo. Diese These haben Wissenschaftler_innen der Aarhus University in einer neuen Studie aufgestellt und ihre Berechnungen in einer virtuellen Tierkarte veranschaulicht, die eine Welt ohne Menschen, aber voller großer Tiere zeigt.

© Soren Faurby: Säugetierverteilung ohne Mensch
© Soren Faurby: Säugetierverteilung ohne Mensch
© Soren Faurby; Säugetierverteilung mit Mensch
© Soren Faurby; Säugetierverteilung mit Mensch

Ihrer Ansicht nach sind nicht klimatische oder vermeintlich ideale Bedingungen dafür verantwortlich, dass Afrika einer der letzten Hotspots der Artenvielfalt ist, sondern eher, dass der Mensch dort noch nicht alle großen Säuger ausgerottet hat.
Das gleiche gilt für das relativ häufige Vorkommen großer Säugetiere in Bergregionen. Auch dort herrschen nicht unbedingt besonders günstige Bedingungen, sondern der Mensch hat sich in solch unwegsamen Regionen rar gemacht.

Hätte es den Menschen nie gegeben, würden sich auch in Europa nicht nur Bären, Elche und Wölfe tummeln, sondern möglicherweise auch Elefanten und Rhinozerosse, mutmaßen die Forscher_innen. Aber Europa ist nicht der einzige Ort, wo Menschen das natürliche Vorkommen großer Säugetiere systematisch unmöglich gemacht haben, es ist ein weltweites Phänomen, erklären die Forscher_innen. Auch Nord- und Südamerika wären in einer Geschichte ohne Menschen heute Gegenden von hohem Artenreichtum und sind nun das genaue Gegenteil.

Mit ihren Was-wäre-gewesen-wenn-Berechnungen wollen die Forscher_innen ein besseres Verständnis erlangen, wie die Tiere unserer Erde künftig besser geschützt und Refugien für bedrohte Tierarten geschaffen werden können.

Die Ergebnisse der Studie sind im der Fachzeitung Diversity and Distributions erschienen.

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Artenschutz  Bedroht

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung via eurekalert.org - Stand: 25. August 2015