Schmetterlingsart nach Sauron benannt

Der Herr-der-Ringe Oberfiesling als Namenspate soll den Schmetterlingen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen.

Bild: B. Huertas (c) Trustees Natural History Museum

Herr der Ringe im Tierreich: Ein internationales Forschungsteam hat eine neue Schmetterlingsart entdeckt und beschrieben und erhielt damit die für Forscher:innen immer wieder große  Ehre, der neuen Art einen Namen zu geben. Bei der Benennung der bislang kaum erforschten Gattung haben sie sich von der Flügelzeichnung (orange mit dunklen Augenflecken) inspirieren lassen, die mit viel Fantasie eine Ähnlichkeit mit Saurons allsehendem Auge hat. Die Gattung heißt darum nun Saurona. Derzeit gibt es zwar nur zwei Mitglieder der Gattung Saurona (Saurona triangula und Saurona aurigera), aber es wird vermutet, dass noch viele weitere, bisher unbeschriebene Arten existieren.

Die Namensgebung hat natürlich nichts mit dem Wesen des wunderschönen Schmetterlings zu tun, der ganz sicher keine bösen Absichten hegt, sondern damit, dass Namen bekannter Vorbilder die Aufmerksamkeit auf Tiere lenken, die sonst meist unbeachtet bleiben. Denn auch wenn Schmetterlinge durch ihre oft farbenprächtigen Flügel eine echte Augenweide sind und zur bestuntersuchten Insektengruppe der Welt gehören, konzentriert sich die Forschung meist nur auf die auffälligsten Arten. Und auch Laien werden sich vermutlich nicht für den Bericht über irgendeinen Schmetterling interessieren, der einen wenig einprägsamen lateinischen Namen hat.

Promi-Namen lenken Aufmerksamkeit auf wenig beachtete Arten

Forscher:innen wählen darum oft spektakuläre Namen, um den Blick auf vermeintlich wenig spektakuläre Tiere zu lenken. Die beiden neuen Schmetterlingswarten sind übrigens nicht die einzigen, die Sauron als Namensgeber haben: auch ein Frosch, ein Dino und ein Mistkäfer tragen den Namen des abtrünnigen Zauberers. Gollum und Gandalf wurden ebenfalls schon für die Nennung diverser Tierarten herangezogen.

Wer sich in die Welt der neu entdeckten Arten begibt, wird häufig auf bekannte Namen stoßen, etwa beim niedlichen Regenfrosch Pristimantis gretathunbergae (benannt nach der Klimaaktivistin Greta Thunberg), der haarigen Motte Neopalpa donaldtrumpi oder die Riesenkrabbenspinne Heteropoda davidbowie. Auch eine Bremse wurde - angeblich wegen ihrer besonders runden Po-Form - nach der Sängerin Beyoncé benannt (Scaptia beyonceae).

Für die Prominenten mag das nicht immer wie eine besondere Ehre wirken, einer Motte oder Eintagsfliege den Namen zu borgen, aber die manchmal etwas unscheinbaren Arten können sich auf diese Weise ein wenig im Glanz der menschlichen Promis sonnen und hoffen, dass ihnen ein wenig mehr Interesse und möglicherweise auch Schutz zuteilwird. Andersherum borgen sich Menschen ja auch gerne mal Tiernamen für sich selbst, für Schokoriegel oder Autos.

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Autorin / Autor: Redaktion /  Trustees Natural History Museum - Stand: 12. Mai 2023