Schlechte Laune durch Eigenlob?

Psychologie: Falsche Selbsteinschätzung verursacht Stress

Eigenlob kann depressiv machen, wenn es nicht gerechtfertigt ist. Das meinen zumindest ForscherInnen der University of Pennsylvania, die untersucht haben, wie Studienteilnehmer mit Erfolgen und Misserfolgen in Testsituationen umgehen. Untersucht wurden für die Studie über 3000 junge Leute aus den USA und aus Hongkong, die im Durschschnitt 19 Jahre alt waren. Sie durchliefen verschiedene Wissenstests und sollten per Fragebogen anschließend eine Bewertung für ihre eigene Leistung abgeben und diese mit anderen vergleichen. Direkt darauf wurde über weitere Fragebögen die Stimmung der ProbandInnen erfasst.

Heraus kam, dass eine positive Selbsteinschätzung bei einer schlechten Leistung für miese Stimmung sorgt. Die offensichtliche Selbstüberschätzung sorgt offenbar für emotionalen Stress, auch weil sie verhindert, dass die Betroffenen sich in Zukunft verbessern.
Wurde die eigene Leistung aber richtig eingeschätzt - ganz gleich, ob sie gut war oder eher schlecht - fühlten sich die Betroffenen anschließend prima - vermutlich weil die Guten sich ihrer Stärken bewusst wurden und die Schlechten einen Anhaltspunkt bekamen, wo ihre Schwächen liegen und wie sie ihre Leistungen künftig verbessern können.

Das war auch in einem weiteren Experiment der Fall, in dem die Bewertung nicht von den Testpersonen selbst kam.
Den erfolgreichen TeilnehmerInnen wurde hier durch ein Feedbackverfahren weis gemacht wurde, sie hätten schlecht abgeschnitten und den schlecht Abschneidenden, sie hätten ein gutes Ergebnis erzielt. Auch hier führte eine ungerechtfertigt gute Bewertung zu einer Missstimmung.

Die Studie offenbarte auch kuturelle Unterschiede zwischen Asiaten und US-AmerikanerInnen. Die amerikanischen TeilnehmerInnen hatten sich selbst im Schnitt um 15% besser bewertet als die asiatischen ProbandInnen. Bei beiden Gruppen wurde aber deutlich, dass übertriebene Selbstaufwertung in einer depressiven Stimmung mündete.

Mmittelprächtige Leistungen solltet ihr in euren Gedanken also nicht allzu sehr beschönigen. Denn das verhindert möglicherweise, dass mal echte Glanzleistungen daraus werden und verdirbt zudem die Laune.

Autorin / Autor: Redaktion / apa; - Stand: 21. Oktober 2011