Schlafentzug führt zu Übermut

Studie: Unausgeschlafene handeln risikofreudiger

Schlafmangel macht träge und launisch, sollte man meinen. Noch ganz andere Auswirkungen von durchzechten Nächten haben jetzt US-Forscher beobachtet. Wer die Nacht durchgemacht hat, ist am nächsten Morgen übertrieben optimistisch und neigt zu riskanten Entscheidungen – auch im Glücksspiel. Das berichtet das Team um Scott Huettel von der Duke University im „Journal of Neuroscience“.

Für die Studie verzichteten 29 Testpersonen eine Nacht lang auf ihren Schlaf. Anschließend ließen die Forscher sie an Glücksspielen teilnehmen, bei denen sie viel Geld gewinnen, aber auch verlieren konnten. Sie selbst konnten entscheiden, was sie riskieren. Während des Glücksspiels zeichneten die Wissenschaftler mittels einer Magnetresonanztomographie die Hirnfunktion der TeilnehmerInnen auf. Um auszuschließen, dass die Ergebnisse nur auf Müdigkeitserscheinungen beruhen, testeten sie in weiteren Versuchen die Wachsamkeit der Probanden. Zudem ließen sie diese ein Paar Tage später nochmals an Glücksspielen teilnehmen, dann allerdings in ausgeschlafenem Zustand.

Bei der Auswertung stellten die ForscherInnen fest, dass die unausgeschlafenen beim Glücksspiel viel mehr auf Risiko setzten als die ausgeschlafenen TeilnehmerInnen. Bei den übermüdeten Personen stellten sie zudem eine stärkere Aktivität der Hirnregionen fest, die für die Wahrnehmung von positiven Gefühlen zuständig sind. Innerhalb der Hirnregionen, die negative Gefühle verarbeiten, zeigte sich bei den übernächtigten hingegen eine geringere Aktivität als bei den ausgeschlafenen Personen.

Der Schlafmangel steigert offenbar unsere Risikofreude und bewirkt, dass wir eher mit positiven Konsequenzen rechnen und die negativen ignorieren, schreiben die Forscher. Auch wenn die Testpersonen sich trotz durchzechter Nacht am nächsten Morgen fit fühlten, handelten sie risikofreudiger.

Wichtige Entscheidungen trifft man dann wohl doch besser ausgeschlafen ;)

Übermütig durch Schlafentzug? Was meint ihr?

Autorin / Autor: Jennifer Horn - Stand: 11. März 2011