Ruhmreiche Niederlage

Zu viel Talent gefährdet den Sieg der Mannschaft

Bild: LizzyNet

Mathematiker rechnen, was das Zeug hält, um den Sieger der Fußball-WM jetzt schon vorauszusagen. Elefanten, Kühe und Gürteltiere werden zum Orakeln verdonnert und bekommen erst Leckerli, wenn sie ihre Siegertipps abgegeben haben. Alles Schmu! Entscheidend ist und bleibt das Talent der Mannschaft! Aber auch hier gibt es leider wieder Einschränkungen. Zu viele Talente vermiesen nämlich das Spiel. Das behauptet zumindest der Wissenschaftler Roderick Swaab von der INSEAD Business School.

Die Forschung zeige, dass ab einem bestimmten Punkt ein Superstar mehr im Team die Gesamtleistung verschlechtert. Das schreibt Swaab in der Fachzeitschrift „Psychological Science“. Je mehr Top-Talente vorhanden sind, umso besser das Team, so glauben viele. Doch die Forschungsergebnisse belegen einen „Too-much-talent“-Effekt. Bei Sportarten, in denen die einzelnen Spieler voneinander abhängig sind, wie etwa Fußball oder Basketball, erleichtere Talent die Teamleistung. Allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Ab diesem schade es, weitere Top-Spieler einzubringen, da das Team es schwieriger habe, sich zu koordinieren.

So verweisen die ForscherInnen beispielsweise auf die Basketballmannschaft Dallas Mavericks, die 2011 ihre erste NBA-Meisterschaft gewann, als sie ihr Team mit weniger bekannten Spielern rund um ihren „Superstar“ Dirk Nowitzki aufbaute. Wer jedoch zu viele Superstars verpflichte, die in das Scheinwerferlicht drängen, der müsse dafür buchstäblich einen hohen Preis zahlen, warnen die ForscherInnen.

Der Too-much-talent-Effekt trete allerdings nur in Teamsportarten auf, in denen es auf das Zusammenspiel der einzelnen Teammitglieder ankomme. Beim Baseball zum Beispiel könne es gar kein Zuviel an Talent geben.

Für ihre Untersuchung analysierten Swaab und sein Team Daten aus den Qualifikationsphasen der Fußball-Weltmeisterschaften 2010 und 2014 sowie der National Basketball Association (NBA) von 2002-2012 und der Major League Baseball (MLB).

Ist es für die anderen Mannschaften am Ende gar nicht mal so gut, dass den Franzosen Franck Ribéry fehlt? Müssen wir hoffen, dass Jogi Löw seine Superstars auf der Bank sitzen lässt? Wie auch immer, irgendein Forscher, Kopfrechenkünstler oder Besitzer eines tierischen Orakels wird sich am Ende in seiner Vorhersage bestätigt fühlen. Wir lassen es einfach auf uns zukommen und hoffen auf ein gelungenes Zusammenspiel der deutschen Mannschaft ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion / PM - Stand: 13. Februar 2014