Ruhm gefährdet die Gesundheit?
Forschende der Universität Witten/Herdecke haben untersucht, ob Ruhm das Leben verkürzen kann
Träumt ihr manchmal davon ein Star zu sein? Eine berühmte Sängerin oder ein gefragter Schauspieler? Möglicherweise ist das Starleben gar nicht so erstrebenswert, wie es scheint. Und es könnte es sogar deutlich kürzer ausfallen, wie Forschende der Universität Witten/Herdecke (UW/H) in einer neuen Studie herausgearbeitet haben. Johanna Hepp, Christoph Heine, Melanie Schliebener und Prof. Dr. Michael Dufner vom Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik haben herausgefunden, dass berühmte Sänger:innen ein deutlich höheres Sterberisiko haben als weniger bekannte Kolleg:innen. Im Schnitt leben sie rund fünf Jahre weniger.
Ruhm oder Beruf? Was das Risiko wirklich erhöht
Um zu klären, ob es der Ruhm selbst ist oder ob es lediglich die Belastungen des Musikerberufs sind, haben die Forschenden 324 berühmte Sänger:innen mit 324 weniger bekannten Musiker:innen verglichen. Die Paare waren in Alter, Geschlecht, Herkunft, Genre sowie Solo- oder Bandstatus eng aufeinander abgestimmt. Dadurch konnten Unterschiede identifiziert werden, die tatsächlich auf den Faktor „Prominenz“ zurückzuführen sind.
Die Auswertung zeigt: Berühmte Sänger:innen hatten ein 33 % höheres Sterberisiko und eine durchschnittlich 4,6 Jahre kürzere Lebensspanne als ihre weniger berühmten Zwillinge. Insgesamt zeigten Solokünstler:innen unabhängig vom Fame-Effekt ein etwas erhöhtes Risiko, möglicherweise, weil Bandstrukturen soziale Unterstützung mit sich bringen.
Warum Ruhm belastet
„Berühmtheit bringt Aufmerksamkeit, aber auch Druck. Ständige öffentliche Beobachtung, hohe Erwartungen und Leistungsdruck können psychische Belastungen verstärken“, sagt Johanna Hepp. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Ruhm nicht nur ein Privileg ist, sondern auch gesundheitliche Risiken birgt.“
Die Studie liefert damit den bislang stärksten Hinweis, dass Ruhm selbst – unabhängig von den üblichen beruflichen Belastungen – die Gesundheit gefährden kann. Sie legt nahe, dass gezielte Unterstützungs- und Präventionsmaßnahmen für Menschen im Rampenlicht sinnvoll sein könnten.
Wenn ihr also gerne singt und eine Gesangskarriere anstrebt, seid nicht traurig, wenn der ganze große Ruhm ausbleibt. Vielleicht habt ihr dann einfach ein längeres Leben vor euch ;-).
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 9. Dezember 2025