Rot beschleunigt und macht stark

Farbpsychologie: Warnfarbe aktiviert Superkräfte - aber lenkt auch ab

Bei Rot stehen wir, bei grün gehen wir. So haben wir es als Kinder gelernt. Tatsächlich ist die Farbe rot für den Menschen ein Alarmsignal - etwa weil eventuelle Gegner kurz vor dem Angriff stark erröten und wir schnell lernen, dieses Zeichen zu deuten. Allerdings versetzt die Farbe rot unseren Körper derart in Alarmbereitschaft, dass er nicht nur schneller reagiert, sondern auch mehr Kraft freisetzen kann. Ob das vor einer roten Ampel so günstig ist?

Zumindest aber im Sport und bei Aktivitäten, die Kraft und Schnelligkeit erfordern, könnte der Anblick von etwas Rotem sich positiv auswirken, meinen ForscherInnen der University of Rochester und der Utrecht University, die die unbewussten Reaktionen von StudentInnen getestet haben, die während entsprechender Aufgaben mit der Farbe konfrontiert wurden.

In zwei unterschiedlich angeordneten Experimenten wurden Reaktionsvermögen und Kraftaufwand von Testpersonen gemessen. So sollten sie etwa einen Handgriff betätigen, nachdem sie mit unterschiedlich eingefärbten Bidlschirmen dazu aufgefordert wurden ("Drücken"). Dabei zeigte sich, dass rot sehende Testpersonen nicht nur schneller reagierten, sondern auch kräftiger drückten als die Testpersonen, die die Aufforderung in blau oder grau zu sehen bekamen.

Ehe ihr euch jetzt vor sportlichen Wettkämpfen immer mit einer roten Brille ausrüstet, solltet ihr euch bewusst machen, dass ein solches Bedrohungssignal auch ganz andere Auswirkungen haben kann. Die ForscherInnen betonten, dass eine Bedrohung auch Unsicherheit hervorrufen kann und von der eigentlichen Aufgabe ablenken kann. Im schlimmsten Fall führt sie zur Flucht, was im Falle eines Wettkampfs natürlich denkbar ungünstig ist. In früheren Studien wurde außerdem gezeigt, dass Rotsehen sich negativ auf mentale und feinmotorische Tätigkeiten auswirken kann.

Vielleicht solltet ihr aber vor diesem Hintergrund aber dennoch eure roten Mannschaftstrikots überdenken, sofern ihr welche habt. Denn damit macht ihr auch eure GegnerInnen möglicherweise stärker und schneller. Besser wäre doch da, eure GegenspielerInnen mit dem Anblick eines ermüdenden Graus zu schwächen ;-).

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 3. Juni 2011