Rezensionen richtig schreiben

In jeder Tageszeitung gibt es sie, in Stadtmagazinen und auch bei LizzyNet – Buchbesprechungen, die in Fachkreisen Rezensionen heißen.

Was heißt das, ein Buch zu besprechen?

Ein Buch zu besprechen, heißt, sich damit kritisch auseinander zu setzen. Das setzt zweierlei voraus: 1. du musst das Buch gut kennen, es also aufmerksam gelesen haben, und 2. du musst eine eigene Meinung zu dem Buch entwickeln.

Das aufmerksame Lesen

Lesen ist eine wunderbare Tätigkeit, denn man kann sie in vielen verschiedenen Situationen und Positionen ausüben! Menschen lesen in der U-Bahn, im Liegestuhl, im Bett, auf dem Klo, am Schreibtisch... Wie auch immer deine persönlichen  Lesegewohnheiten aussehen, du solltest dich beim Lesen konzentrieren, also deine ganze Aufmerksamkeit auf das, was du gerade liest, lenken. Gleichzeitig Lesen, Musikhören, Pommes essen und mit der Freundin plaudern – das funktioniert nie und nimmer!

Wer aufmerksam liest, entdeckt wichtige Inhalte und tolle Sätze im Text. Darauf solltest du vorbereitet sein und deshalb einen Stift bereithalten. Wer ein Buch liest, um es später zu besprechen, sollte unbedingt darin herum markern, ankreuzen und unterstreichen. Damit du die wichtigen Stellen später auch wiederfindest, solltest du es aber nicht übertreiben. In einem Neon-Mix aus pink, gelb und grün findest du sicher nix wieder – daher ist weniger hier mehr! Wenn du in das Buch auf gar keinen Fall hineinschreiben möchtest und dir selbst ein Bleistift zu zerstörerisch ist (es gibt schließlich Lieblingsbücher!), dann notiere dir auf einem Zettel, wo wichtige Inhalte und gute Sätze stehen. Lege den Zettel zwischen die Buchseiten, damit du ihn beim Lesen griffbereit hast.

Die eigene Meinung

Eine eigene Meinung kann man gewöhnlich nur zu Dingen haben, die man kennt. Absolute Voraussetzung für eine Rezension ist deswegen die Textkenntnis. Selbst wenn du schon nach wenigen Seiten das Gefühl hast, ganz viel zu dem Buch schreiben zu können, solltest du es bis zum Ende lesen. Schließlich kann es sein, dass sich dein erster Eindruck während des Lesens verändert. Ein zunächst eher dröges Buch kann sich zum spannenden Krimi entwickeln und eine aufregende Abenteuergeschichte kann in eine sentimentale Gefühlsschnulze umkippen. Wenn du ein Buch besprechen möchtest, dann kommst du also nicht umhin, es vollständig zu lesen!

Das Schöne an der eigenen Meinung ist, dass sie nie falsch sein kann. Egal, wie du ein Buch findest, niemand kann dir den Vorwurf machen, dass du verkehrt liegst. Als Rezensentin hast du die große Freiheit, deinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Trotzdem solltest du aber nicht schreiben, „wie dir der Schnabel gewachsen ist“.

Selbst wenn du ein Buch ganz furchtbar langweilig und miserabel geschrieben findest, dann solltest du das nicht auf die Kurzformel „sch...e“ bringen. Stattdessen ist es üblich, auch einen handfesten Verriss in eine angemessene Sprache zu kleiden. „Angemessen“ heißt, dass du auf jegliche Kraftausdrücke verzichtest.

Egal, wie deine Meinung zu einem Buch letztendlich ausfällt, du solltest sie immer begründen. Es reicht nicht aus, wenn du schreibst, dass ein Buch ganz toll ist. Die Leserinnen deiner Rezension wollen wissen, warum du es ganz toll findest. Formulierungen wie „weil“, „deshalb“, „daran kann man sehen“ sollten sich also reichlich wiederfinden.

Das Wichtigste auf den Punkt gebracht

  • das Buch mit Konzentration lesen
  • wichtige Stellen im Text markieren oder Notizen machen
  • das Buch komplett lesen
  • überlege, wie du das Buch findest
  • begründe dein Urteil

Was eine Rezension nicht ist

Wenn deine Freundin dich fragt, worum es in dem Buch geht, dann erzählst du ihr mit weniger oder mehr Sätzen die Handlung. Eine solche Nacherzählung oder Inhaltsangabe ist nicht zu verwechseln mit einer Buchbesprechung. Eine Rezension spiegelt, wie du schon weißt, vor allem deine subjektive Meinung wider. Der Inhalt des Buches kann demnach nur eine Nebenrolle spielen.

Natürlich ist es unumgänglich, auch den Inhalt zu erwähnen. Am besten fängst du deine Rezension mit ein paar Sätzen zum Inhalt an. Es reicht aus, wenn du den Leserinnen, die das Buch ja nicht kennen, kurz mitteilst, um was es geht. Daran schließt sich die eigentliche Bewertung des Buches an, die in jedem Fall länger als der erste Teil sein soll.

Warum überhaupt ein Buch besprechen?

Wenn ein Roman in einer großen Tageszeitung wie z.B. der Frankfurter Allgemeinen Zeitung rezensiert wird, dann werden voraussichtlich viele Leute den Roman kaufen. Das wollen sowohl die AutorInnen als auch die Verlage, denn schließlich soll auch Geld mit dem Buch verdient werden. Die Tageszeitung verfolgt ebenfalls das Interesse, gekauft zu werden und druckt deswegen Rezensionen von Büchern, die Interesse wecken, ab. Die Person, die die Rezension schreibt, möchte ebenfalls Geld verdienen und schreibt sie im Rahmen ihres Jobs. Wenn du als Lizzy ein Buch besprichst, dann bekommst du das Buch geschenkt – auch nicht schlecht, oder?!

Übrigens

  • Wer Bücher liest und darüber schreibt, lernt unheimlich viel. Man schult z.B. seine sprachlichen Fähigkeiten, trainiert seine Auffassungsgabe, lernt die Rechtschreibung kennen, wird belesen und erweitert seine Allgemeinbildung. Also, Lizzys: lest – und schreibt Rezensionen!

Nun wird`s praktisch:

Autorin / Autor: Natascha Bleckmann - Stand: 1. August 2002