Retoure für den Müll?

Greenpeace-Aktivist_innen protestieren gegen die Wegwerfmentalität bei Amazon.

Die einen sprechen von Schnäppchen, den anderen kommt wohl eher das Wort Plunder in den Sinn: Amazon hat wieder zwei Tage lang PrimeDay ausgerufen. Kund_innen, die den Primestatus erstanden haben, können in dieser Zeit vom Besteckset bis zur Uhr viele Dinge zu reduzierten Preisen erwerben. Was erstmal nach einem tollen Angebot klingt, bringt einen Rattenschwanz an Problemen (unter anderem für die Umwelt) mit sich. Denn wenn viel bestellt wird, steigen nicht nur die Umsätze, sondern meist auch die Anzahl der Retouren.

*Zurückgegebenes landet im Müll*
Was sich die wenigsten bewusst machen: Nur etwa zwei Drittel der zurückgegebenen Ware landen nach der Rücksendung wieder im direkten Verkauf, der Rest wird manchmal gespendet oder vergünstigt weitergegeben, ein großer Anteil wandert jedoch einfach in den Schredder. Dass ein Teil der Sachen, die mühsam wieder eingepackt und verschickt werden, vernichtet wird, darauf kommt bei einer Greenpeaceumfrage weniger als die Hälfte der Befragten.
„Jeden Tag werden bei Amazon tausende neuwertige Waren zerstört.“, so Viola Wohlgemuth von Greenpeace. Genaue Angaben will Amazon dazu nicht machen, Recherchen von „ZDF Frontal“ und der „Wirtschaftswoche“ haben allerdings ergeben, dass an jedem deutschen Amazon Standort täglich Waren im Wert von mehreren zehntausenden Euros geschreddert werden.

*Greenpeace Aktion bei Hamburg*
Um gegen den Wegwerfwahn zu protestieren, hat eine Gruppe Greenpeace-Aktivist_innen am 14. Juli das Dach eines Amazon-Logistikzentrums bei Hamburg gekapert und dort aus Versandkartons den 27 Meter langen Schriftzug „Für die Tonne“ aufgestellt. Damit wollen sie darauf aufmerksam machen, dass ein Teil der Ware, die über Amazon erworben werden kann, quasi für den Müll produziert wird.
Aber was kann man dagegen unternehmen, wenn man keine Kartons auf Dächer schleppen möchte? Ein erster Schritt ist, sich nicht von den blinkenden Zahlen großer Versandhändler täuschen zu lassen. Nur weil es auf einmal sehr viel günstiger ist, brauchst du vielleicht doch nicht unbedingt ein 60-teiliges Besteckset für deine WG. Zumindest solltest du dir vor deinen Onlineshopping-Ausflügen überlegen, was du wirklich haben willst, um nicht vor lauter Rabattschildern den Kopf zu verlieren. ;-)

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Autorin / Autor: Karla Groth - Stand: 17. Juli 2019