Recycelbar, reparierbar, ungiftig

EU macht im Rahmen des Green Deals Vorschläge, wie Textilien bis 2030 nachhaltiger werden können

Textilien gehören zu unserem Alltag: im Haushalt, in Möbeln, Fahrzeugen, Gebäuden, als Schutzausrüstung und im medizinischen Bereich. Am gegenwärtigsten aber sind uns Textilien natürlich als Bekleidung, auf sie entfällt in der EU mit 81% auch der größte Textilverbrauch.

In ihrem Lebenszyklus von der Faserherstellung über die Waschmaschine bis zu ihrer Entsorgung haben die meist importierten Textilien die viertgrößten negativen Auswirkungen auf die Umwelt und den Klimawandel und die dritthöchsten Auswirkungen auf den Wasser- und Bodenverbrauch.
Jeder Mensch in der EU wirft durchschnittlich 11 kg Kleidung pro Jahr weg, und jede Sekunde wird irgendwo auf der Welt eine LKW-Ladung Textilien deponiert oder verbrannt.

Fast Fashion soll aus der Mode kommen

Die Europäische Union hat darum nun neue Strategien vorgelegt, wie auch die Textilindustrie spätestens bis zum Jahr 2030 so gestaltet werden kann, dass Textilien haltbarer, besser reparierbar, wiederverwendbar oder recycelbar werden können. „Fast Fashion“ soll idealerweise aus der Mode kommen, um Textilabfälle und die Vernichtung unverkaufter Textilien zu reduzieren. Und es soll sichergestellt werden, dass bei der Herstellung von Textilien die sozialen Rechte uneingeschränkt gewahrt werden. Die Strategie ist Teil des europäischen Green Deals, die zum Ziel hat, einen  Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft zu schaffen. Der Green Deal bezieht sich auf alle Produktgruppen und will bewirken, dass nachhaltige Produkte in Zukunft die Norm sind. Er will kreislauforientierte Geschäftsmodelle fördern und Verbraucherinnen und Verbraucher beim grünen Wandel stärken.

Aus recycelten Fasern gemacht und frei von gefährlichen Stoffen

Textilien sollen den Plänen nach möglichst aus recycelten Fasern gemacht und frei von gefährlichen Stoffen sein. Es soll außerdem mehr Wiederverwendungs- und Reparaturdienste für die Allgemeinheit geben. Hersteller sollen nach dem Entwurf Verantwortung für ihre Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette übernehmen, und das auch bis hin zur Entsorgung. Denn müssten sich die Firmen auch um eine umweltverträgliche Entsorgung von Kleidung kümmern, hätte das gleich mehrere gute Auswirkungen: das kreislauforientierte Textilökosystem würde gestärkt, es gäbe ausreichend Kapazitäten für innovatives Faser-zu-Faser-Recycling, und die Entsorgung von Textilien durch Verbrennung oder in Deponien könnte auf ein Minimum reduziert werden.

Kollektionen verringern

Zu den konkreten Maßnahmen zählen Ökodesign-Anforderungen an Textilien - etwa, dass sie aus recycelbaren Materialien bestehen. Zu den Vorschlägen gehören außerdem verständliche Informationen, ein digitaler Produktpass sowie eine verbindliche EU-Regelung, die die Hersteller in die Verantwortung nimmt. Es soll außerdem gegen die unbeabsichtigte Freisetzung von Mikroplastik aus Textilien vorgegangen und gewährleistet werden, dass umweltbezogene Angaben auch wirklich stimmen. Kreislauforientierte Geschäftsmodelle einschließlich Wiederverwendungs- und Reparaturdiensten sollen stärker gefördert werden - etwa durch steuerliche Vergünstigungen.

Es wird außerdem angeregt, Unternehmen aufzufordern, die Anzahl ihrer Kollektionen zu verringern und Maßnahmen zu ergreifen, um ihren CO2- und ihren Umweltfußabdruck zu verringern.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 21. April 22