Pille verleidet Brustpelz?

Ältere Frauen mögen Brustbehaarung, Pillennutzerinnen nicht, behauptet eine Studie.

Körperbehaarungen erfreuen sich zur Zeit nicht gerade großer Beliebtheit. Der Perfect-Body-Wahn sorgt dafür, dass rasiert wird, wo immer sich ein unschuldiges Härchen an eine Stelle verirrt, die zwar die Natur, nicht aber der aktuelle Body-Trend dafür vorgesehen hat: Beine, Achseln, Schamregion - überall wird das Messer angelegt.

Blieben Männer bis vor geraumer Zeit von derartigen Rasierorgien noch weitestgehend verschont, hält nun auch hier der Trend zum haarlosen Körper Einzug. Dabei konnten Männerbrüste in den 60iger und 70iger Jahren gar nicht behaart genug sein, um Frauenherzen höher schlagen zu lassen. Heute scheiden sich an der männlichen Brustbehaarung die Geister. Für manche noch ein untrügliches Zeichen von Männlichkeit und Stärke, ist sie für andere nur ein Signal, sich schaudernd abzuwenden.

Die Psychologin Johanna Lass-Hennemann von der Saar-Uni ist nun in Zusammenarbeit mit dem ZDF der Frage nachgegangen: Ist die Brustbehaarung nun angesagt oder nicht bei Frauen?

Für die ZDF-Sendung TerraXpress hat sie 200 Frauen die behaarten Oberkörper von 20 Männern gezeigt. Danach haben sich die Männer die Brust rasiert. Anschließend haben die Frauen die Herrenoberkörper wieder betrachtet und ihre Meinung abgegeben. „Es war ein bunter Mix, vom Bierbauch bis zum Waschbrettbauch, zwischen 20 und 60 Jahre“, erklärt Johanna Lass-Hennemann die zufällige Auswahl der Männer. Die Frauen haben die Männer einzeln betrachtet und wurden in einem Fragebogen danach gefragt, ob sie die Männer mit oder ohne Brusthaar attraktiver finden. Darüber hinaus sollten sie Angaben zu ihrem Alter, ihrer Fruchtbarkeit sowie ihrer Verhütungsmethode machen.

*Vor allem ältere Frauen stehen auf Brusthaare*
„Wir haben festgestellt, dass ältere Frauen nach den Wechseljahren die stärkste Vorliebe für Brustbehaarung haben“, sagt Psychologin Johanna Lass-Hennemann. Diese Gruppe entschied sich in rund 60 Prozent der Fälle für den Mann mit Brusthaar.

*Schlechte Karten bei Pillennutzerinnen*
Etwas weniger beliebt ist der Brustpelz bei Frauen, die in ihren fruchtbaren Tagen waren sowie bei Frauen, die gerade nicht fruchtbar waren und nicht hormonell, also mit der Pille, verhüten. Diese Frauen entschieden sich in 40 bis 50 Prozent der Fälle für die haarige Brustvariante gegenüber der rasierten.

Die schlechtesten Karten haben behaarte Männer bei Frauen, die die Pille nehmen. Diese hormonell verhütenden Frauen entschieden sich in nur rund 30 Prozent der Fälle für die behaarte Brust.

„Dafür gibt es zwei Interpretationsmöglichkeiten“, so Johanna Lass-Hennemann. „Die Pille verändert den Gedächtnisprozess und die Emotionen der Frauen derart, dass sie die Attraktivität behaarter Männer signifikant anders beurteilen als Frauen, die ihren Hormonspiegel nicht künstlich verändern. Meine favorisierte Interpretation ist aber, dass Frauen, die ihrem Körper Hormone zuführen, also bereit sind, ihn stark zu verändern, auch eher bereit sind, auch den Körper ihres Partners zu verändern. Die generelle Tendenz zur Natürlichkeit ist bei diesen Frauen geringer.“

Was lernen wir daraus? Dass Forschung manchmal wirklich verrückt ist und man Brusthaare eben nicht über einen Kamm scheren kann ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung via idw-online - Stand: 26. September 2011