Perfektes Timing?

Eine Studie hat untersucht, zu welcher Uhrzeit wir die besten Entscheidungen treffen

Schachfiguren

Wann treffen wir die besten Entscheidungen? Morgens nach dem Aufstehen, mittags oder gar erst zum Abend hin? Genau mit dieser Frage haben sich die Forscher_innen um María Juliana Leone in einer Studie beschäftigt und sind zu dem Ergebnis gekommen: Das perfekte Timing um Entscheidungen zu treffen gibt es nicht!

Um die Entscheidungsfindung an einer möglichst großen Personengruppe zu unterschiedlichen Tageszeiten überprüfen zu können, werteten die argentinischen Forscher_innen die Daten von Online-Schach-Spielen aus. Dabei stellten sie fest, dass sich die Strategien, Entscheidungen zu treffen, im Laufe des Tages änderten: morgens brauchten die Schachspieler_innen etwas länger, um eine Entscheidung zu treffen, dafür waren diese präziser. Gegen Abend hingegen trafen sie schnellere Entscheidungen mit weniger Genauigkeit.

Die Forscher_innen gingen davon aus, dass das Entscheidungsverhalten vom Schlaftyp abhängt. So gibt es die so genannten Lerchen, die schon im Morgengrauen putzmunter sind und die nachtaktiven Eulen, die lieber etwas länger schlafen. Aus den über 400.000 registrierten Online-Spielern pickten sich María Juliana Leone und ihr Team etwa hundert Personen heraus, die bereits mehr als 2.000 Spiele absolviert hatten. Diese gaben in einem Fragebogen u.a. Auskunft über ihre Schlafgewohnheiten.

Die Auswertung dieser Daten und der Schachspiele zeigte, dass Lerchen tatsächlich mehr Spiele am Morgen absolvierten, während Eulen lieber am Abend spielten. Überraschenderweise wirkte sich der Schlaftyp aber nicht auf die Leistung im Schachspiel aus. Egal ob Frühaufsteher oder Langschläfer, bei allen Spielern zeigte sich das gleiche Muster: je weiter der Tag voranschritt, desto schneller und weniger genau trafen sie Entscheidungen. Am Morgen spielten sie noch zurückhaltender und präziser, am Abend dafür risikofreudiger und weniger genau. Das heißt: morgens trafen sie anders Entscheidungen als abends, wobei allerdings keine als die "bessere" Alternative ausgemacht werden könne, schreiben die Forscher_innen im Fachmagazin "Psychological Science". Sie konnten keinen Zeitpunkt festmachen, an dem die Schachspieler_innen am "effektivsten" handelten.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 10. November 2016