Lernen im Schlaf?

Studie: Pausen helfen – aber nicht, wie wir dachten

Egal ob beim Vokabellernen, im Musikunterricht oder beim Sport - wenn wir eine Pause einlegen nach einigen Wiederholungen, fühlen wir uns danach plötzlich viel besser. Früher nahm man an, dass das Gehirn in der Zeit weitertrainiere, aber ganz so ist es nicht, wie eine neue Studie von Anwesha Das, Elena Azañón und Max-Philipp Stenner vom Leibniz-Institut für Neurobiologie zeigt.

Was wurde untersucht?

Das Forschungsteam führte fünf Experimente mit freiwilligen Teilnehmenden durch. Sie sollten Abfolgen von Fingerbewegungen lernen – eine Gruppe mit Pausen, die andere ohne. Die Forschenden wollten wissen, ob Pausen wirklich dazu führen, dass mehr gelernt wird oder ob sie nur durch kurzfristige Erholung das Lernen verbessern?

Sie beobachteten, dass die Pausen-Gruppe im Training zwar anfänglich besser abschnitt: unmittelbar nach einer Pause war die Leistung dieser Gruppe höher. Doch am Ende – nach mehr Übung – waren beide Gruppen wieder gleich gut. Der anfängliche Vorteil der Pause verschwand. Die Pause verschafft den Teilnehmenden offenbar Erholung und die Möglichkeit, die nächsten Schritte zu planen, aber sie ersetzt nicht die aktive Übung, in der das Lernen stattfindet, so die Schlussfolgerung der Forscher:innen.

Die Ergebnisse widerlegen die bisherige Annahme, dass das Gehirn in Pausen weiterlernt. Tatsächlich ist der Effekt der Pausen nur Erholung und Planung. Wenn also etwas gelernt werden soll, dann braucht es aktive Übung.

Was heißt das konkret für den Alltag?

Die Studie ergab folgende Richtwerte: Wer Neues einübt (z. B. Klavierstück, Sportbewegung, eine neue Tastenkombination), kann eine kurze Pause nutzen, um Energie zu tanken und die nächsten Schritte zu planen. Der Lernfortschritt wird nicht nur wegen der Pause steigen, sondern die Übung bleibt entscheidend.
Wenn man Pausen macht, sollte man sie aktiv miteinplanen: Wer weiß, was nach der Pause folgt, kann sie besonders effektiv nutzen. Beginnt nach einer Pause eine völlig neue Aufgabe, so kann der positive Effekt der Erholung sogar geringer ausfallen.

Lehrer:innen und Lernenden sollten also wissen: Die Studie widerlegt nicht den Wert von Pausen, sie sind wirklich wertvoll. Aber sie ersetzen nicht das Lernen, sie unterstützen es nur. Pausen bedeuten nicht, dass wir automatisch weiterlernen. Die Erfolgsformel ist: Übung + Planung + Erholung = Fortschritt. Pausen sind wichtig, weil sie Energie zurückgeben, Klarheit schaffen und die Konzentration verbessern. Doch Lernen passiert in der aktiven Übung. Wer Pausen bewusst nutzt, lernt nachhaltiger – nicht, weil das Gehirn in der Zwischenzeit weiterarbeitet, sondern weil es Zeit bekommt, sich neu zu sortieren.

Quelle

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 13. November 2025