Ohne Internet ist anderes schön

Das Internet verändert Schönheitsideal

Bild: LizzyNet

Das Internet verändert nicht nur, wie wir uns selbst anderen gegenüber präsentieren, anscheinend beeinflusst es auch, was wir an anderen attraktiv empfinden. ForscherInnen der schottischen University of St. Andrews fanden jetzt heraus, dass Menschen ohne Internetzugang feminine Männer und fülligere Frauen mit maskulinen Zügen besonders attraktiv finden. Diejenigen, die regelmäßig im Internet surfen, eifern hingegen den "typischen" Models nach. Das zumindest ergab eine Befragung, die die ForscherInnen unter Bewohnern aus dem Staat El Savador durchgeführt haben. Hier haben 74 Prozent der Einwohner keinen Zugang zum Internet.

Die Testpersonen sollten sich zwischen unterschiedlichen Fotos entscheiden und sagen, welche Gesichter sie attraktiver empfanden: Personen, die mal mehr, mal weniger wogen, mal mehr mal weniger feminine oder maskuline Züge hatten. Und siehe da: Fast alle, die regelmäßig im Internet unterwegs waren, fanden das dort verbreitete Bild der femininen, schlanken Frau attraktiver als das der maskulineren und/oder fülligeren. Diejenigen ohne Internet zeigten genau gegenteilige Präferenzen.

Woran liegt’s? Als eine mögliche Erklärung sieht die Studienleiterin Carlota Batres den Einfluss der Medien, die fast ausschließlich dünne, makellose Models präsentieren. Die Testpersonen, die über einen Internetzugang verfügten, hatten meistens auch einen Fernseher zu Hause. So waren sie noch mehr der Werbung, TV-Shows und Filmen ausgesetzt und ließen sich womöglich von den dort promoteten Schönheitsidealen beeinflussen.

Eine weitere Erklärung für das unterschiedliche Attraktivitätsempfinden sehen die ForscherInnen in der schwierigen wirtschaftlichen Situation, die in Teilen El Salvadors herrscht. So lebten die Personen ohne Internet meist in ärmlicheren Verhältnissen als diejenigen, die sich einen Zugang zu diesem leisten konnten. Wenn das Einkommen nicht gesichert ist und das Essen rar, wirken schwerere Frauen, die „besser ausgestattet“ sind, um zu überleben und sich fortzupflanzen, attraktiver, mutmaßen die ForscherInnen.

Wie auch immer: Wenn euch demnächst mal wieder ein megaschlankes Model von einer Anzeige entgegenzwinkert, solltet ihr in euch gehen und darüber nachdenken, was wirklich wichtig und schön ist ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 23. Juli 2014