„Als Frau muss man immer einen Schritt mehr machen als ein Mann, um sich durchzubeißen.“ Dieser Ausruf begegnet der engagierten Sportlerin Leah Herst täglich. Sie ist die Protagonistin des New-Adult-Debüts My idea of no. 14 der deutschen Autorin Alicia Sommer. Das Buch ist zugleich Auftakt der „LA Vipers“-Trilogie.

American Football ist Leahs große Leidenschaft und ihr Wunsch ist es, einmal Trainerin zu werden – am liebsten in der NFL. Mit Anfang 20 ist sie immerhin Trainee bei der erfolgreichen Mannschaft L.A. Vipers. Doch sie hat ein Auge für Talente und so trainiert sie gemeinsam mit Sam Ashton, der im Team bisher immer nur Einwechselspieler war, um sowohl seine als auch ihre Karriere voranzutreiben. Doch das Training ist hart und als neben dem gemeinsamen Ehrgeiz zwischen den beiden auch romantische Gefühle aufkommen, stehen Sam und Leah vor einem Dilemma – denn Liebesbeziehungen innerhalb des Teams sind streng verboten …

Die Handlung der Geschichte ist recht klischeelastig: Eine junge Frau trifft auf einen talentierten, aber schwierigen Sportler und eine „verbotene“ Liebesgeschichte entsteht. Die klassischen Klischees von einer angespannten Trainer-Sportler-Dynamik bis hin zum schrittweisen Annähern, welches den Erfolg eines wichtigen Spiels bedrohen könnte, werden aufgegriffen. Dies macht den Roman aber gerade für Leser:innen, die genau solche Liebesgeschichten mögen zu einer kurzweiligen und unterhaltsamen Lektüre. Dass dabei von der Autorin ein gewisses Machtgefälle reproduziert wird, sollten Leser:innen allerdings bedenken. Obwohl die Protagonist:innen in „My idea of no. 14“ im jungen Erwachsenenalter sind, wirkt die Geschichte in Stil und Ton insgesamt eher auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten. Empfehlenswert ist sie daher für Leser:innen ab etwa 14 Jahren, die sich für romantische Sportgeschichten begeistern. Dennoch werden auch schwierige Themen wie unter anderem toxische Beziehungen angesprochen, weshalb ein Lesen des Contenthinweis am Ende des Buches auf jeden Fall ratsam ist.

Die Liebesgeschichte zwischen Sam und Leah ist im Vergleich zu anderen Sportromanen dabei eher unspektakulär und ohne große Überraschungen, doch das wird durch die Dynamik im Team und die sehr präsenten Nebenfiguren gut aufgefangen. Alle Fans von American Football haben so in manchen Szenen das Gefühl selbst auf dem Platz zu stehen, wer bisher mit dem Sport keine Berührungspunkte mit der Sportart hatte, könnte über den ein oder anderen Fachbegriff etwas stolpern. Hier wäre ein Glossar oder Ähnliches hilfreich gewesen.

Insgesamt spielt der Sport „American Football“ in dem Roman eine zentrale Rolle und dabei nicht nur als Kulisse, sondern das ganze Leben der Protagonist:innen dreht sich darum. Man merkt, dass sich die Autorin mit der gewählten Sportart intensiv auseinandergesetzt hat. Das verleiht der Geschichte Authentizität und macht sie auch für Leser interessant, die Sportgeschichten abseits der oft bedienten Felder wie Fußball oder Formel 1 suchen.
Die Protagonist:innen Leah und Sam sind beide sehr selbstbewusst und durchsetzungsstark, was sie sympathisch macht, aber auch zu dem ein oder anderen Konflikt untereinander und mit ihrem Umfeld führt. Schön ist, dass sich die beiden innerhalb der Handlung sowohl sportlich als auch persönlich weiterentwickeln und dabei immer sich selbst und ihren Zielen treu bleiben.

Das Cover in kräftigem Grün und Pink mag ebenfalls etwas klischeehaft wirken, es passt aber durchaus zur Thematik: Die Farben greifen die Trikots der Mannschaft auf und unterstreichen visuell die ungewöhnliche Konstellation einer Frau in einem typisch männlich konnotierten Umfeld.
Insgesamt ist „My idea of no. 14“  für alle zu empfehlen, die gerne Sportromane lesen – auch wenn sie sich die Geschichte nicht allzu sehr von bekannten Mustern abhebt. Wer eine klassische Lovestory mit einem sportlichen Setting sucht, wird bei „My idea of no. 14“ fündig. Alle die eine Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen suchen, in der Sport und Freundschaft nicht so eine große Rolle spielen, sollten derweil lieber zu anderen Büchern greifen.

Erschienen bei LYX