Mut zum gefühlvollen Geschenk

Aus Angst, falsch zu liegen, schenken wir oft nicht das Richtige, deckt eine US-Studie auf.

Soll ich ihr wirklich ein Poster unseres letzten Urlaubsfotos schenken, oder doch lieber ein Trikot ihres Lieblingssport-Clubs? Bei der Frage nach dem richtigen Geschenk für unsere Liebsten, entscheiden wir uns meistens viel zu ängstlich für das unromantische, oberflächliche Produkt, stellt eine gerade veröffentlichte Studie der Carnegie Mellon University fest. In ihrer Untersuchung fanden die Forscher_innen heraus, dass die meisten Menschen unsicher sind, ob ein romantisches Geschenk gut ankommt und entscheiden sich dann eher für ein oberflächlicheres Geschenk, das sich an den Interessen und Vorlieben des Beschenkten orientiert. Dabei würden sich die meisten Geburtstagskinder, Jubiliare oder Examensbesteher_innen am meisten über etwas persönlicheres freuen.

Die Forscher_innen deckten dieses Missverhältnis in zwei getrennten Experimenten auf. Im ersten sollten die Teilnehmer_innen den Namen eines Freundes aufschreiben, und diejenigen, die "Geber" waren, wurden gebeten, ein Geschenk für den/die Freund_in auszuwählen. Manche bekamen die Information, es wäre ein Geburtstagsgeschenk, während anderen gesagt wurde, dass es für eine Abschiedsparty sei. Sie hatten die Wahl zwischen einem gerahmten Foto des Lieblingsmusikers ihres Freundes oder einem Erinnerungs-Foto der beiden Freunde von einem Tag, an dem sie viel Spaß hatten. Diejenigen die "Empfänger" waren, sollten dann auswählen, welches der beiden Geschenke sie bevorzugen würden.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Empfänger_innen sich öfter das persönliche Foto gewünscht hatten als die Geber es ausgesucht hatten. Selbst wenn sich die beiden Freund_innen nahe standen, blieb die Diskrepanz bestehen.

In einem nächsten Experiment testeten die Wissenschaftler_innen, ob dieses Muster auch bei Liebespaaren auftritt. Dabei konnten die Partner_innen entweder eine Gutschein-Einkaufskarte oder ein romantisches Geschenk aussuchen, wie zum Beispiel ein Foto des Paares mit geschnitzten Initialen im Rahmen. Auch hier bekamen die Beschenkten das romantische Geschenk nicht so oft, wie sie es sich gewünscht hatten.

Um herauszufinden, woran es liegt, dass Schenkende so selten das persönliche Geschenk wählen, führten die Forscher_innen noch ein weiteres Experiment durch. Dabei sollte eine Teilnehmer_innen-Gruppe über eine Zeit in ihrem Leben schreiben, in der sich ein Risiko für sie gelohnt hatte, während die andere Gruppe über eine Zeit berichten sollte, in der sie ein Risiko eingegangen waren und versagt hatten. Anschließend sollten beide Gruppen zwischen zwei Fahrradgeschenken für einen Freund entscheiden. Eines der Fahrräder hatte einen romantischen Wert, während das andere zu einer Marke gehörte, die die Empfängerin mochte.

Wie die Forscher_innen schon vermutet hatten, stimmten die Ergebnisse mit ihrer Hypothese überein: Diejenigen, die über eine Zeit geschrieben hatten, in der sich ein Risiko für sie gelohnt hatte, wählten viel öfter das romantische Geschenk als jene, die über das Scheitern geschrieben hatten. Es ist also offnbar eine Frage des Mutes, ob wir etwas persönlicheres schenken, oder nicht.

"Die Leute geben jedes Jahr Milliarden von Dollar für Geschenke aus, und die Daten deuten darauf hin, dass sie ihr Geld wirklich nicht gut anlegen", so Julian Givi, der Hauptautor der Studie. "Und übrigens zeigen andere Untersuchungen, dass die Menschen sich dem Schenkenden näher fühlen, wenn sie ein romantisches Geschenk bekommen. Vielleicht sollte man das bei der nächsten Geschenkeentscheidung im Auge behalten."

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 31. Juli 207