Montagsblues frisst Erholung auf

Forschende untersuchten, warum wir uns nach einem freien Wochenende manchmal schlechter fühlen als davor

Eigentlich sollten wir uns nach einem freien Wochenende ausgeruht und motiviert fühlen. Die arbeitsfreie Zeit bietet die Möglichkein, den Akku wieder aufzuladen, sich auszuschlafen, eigenen Interessen nachzugehen. Aus Perspektive der Erholungsforschung sollten wir uns nach einem Wochenende besser fühlen als vorher. Trotzdem empfinden viele Menschen den Montag als schwersten Arbeitstag der Woche. Kaum ist er da, scheint die Erholung des Wochenendes sich in Luft aufgelöst zu haben. Der Arbeitspsychologe Dr. Oliver Weigelt und sein Team von der Universität Leipzig haben sich in einer Studie mit diesem Widerspruch befasst.

Im Rahmen einer Tagebuchstudie haben sie 87 Personen an zwei Wochenenden und in der dazwischenliegende Arbeitswoche morgens, mittags und nachmittags zu ihrem momentanen Erleben von Vitalität und Erschöpfung befragt. Außerdem wurden die Teilnehmenden morgens nach ihren Erholungserfahrungen am Vortag, nach ihrer Schlafqualität in der zurückliegenden Nacht und an Arbeitstagen zu ihren Erwartungen an den bevorstehenden Arbeitstag befragt. Am Ende von Arbeitstagen wurde zudem erfasst, wie sehr sich Personen an diesem Tag bei der Arbeit angestrengt hatten.

Wohlbefinden ist montags nicht schlechter

Entgegen der Empfindung des „Montagsblues“ fanden die Forschenden heraus, dass das Wohlbefinden montags nicht geringer ist als dienstags, mittwochs und donnerstags. „Der Kontrast zwischen Sonntag und Montag führt aber unter Umständen dazu, dass der erste Tag der Arbeitswoche als schlimmster Tag in der Woche wahrgenommen wird. Entgegen den Erwartungen fanden wir keine Belege dafür, dass Erschöpfung im Verlauf einer Arbeitswoche ansteigt“, sagt Weigelt. Vitalität und Erschöpfung entwickelten sich unabhängig von den beruflichen Anstrengungen, die Personen aufbringen.

Vorfreude auf neue Arbeitsaufgaben hilft gegen Montagsblues

Und was hilft nun gegen den gefühlten Montagsabsturz? Positive Erwartungen an den ersten Arbeitstag der Woche, also Vorfreude auf die bevorstehenden Aufgabe, sagen die Forschenden. Sie sollen helfen, möglichst viel von dem Schwung des Wochenendes mit in die neue Arbeitswoche zu nehmen und damit weniger Montagsblues zu erleben. Und wenn es keine tollen Aufgaben gibt, auf die sich jemand freuen kann? Dann hilft zumindest ein guter Schlaf von Sonntag auf Montag, um nicht ganz im Montagsblues zu versinken. Wenn der jetzt noch auf Knopfdruck funktionieren würde, hätten wir den Montagsblues wahrscheinlich gut im Griff ;-).

Die Forschungsergebnisse wurden im „Journal of Organizational Behavior“ veröffentlicht.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 30. August 2021