Mit Links gemacht
Am 13. August ist Weltlinkshändertag
Sie meistern ihr Leben mit links, auch wenn die Schreibrichtung, der Uhrzeigersinn, Drehverschlüsse, Musik-Instrumente, Automaten aller Art, Sportgeräte und sogar Werkzeuge es ihnen schwer machen. An die Tücken des Alltags und die Besonderheiten der Linkshändigkeit in einer Welt, die sich nur an Rechtshänder:innen orientiert, will der Weltlinkshändertag am 13. August erinnern.
Die aktuell größte Untersuchung zum Thema Linkshändigkeit (Ruhr-Universität Bochum) kommt auf eine Quote von geschätzten 10,6 Prozent Linkshänder:innen. Die Zahlen, die zum Thema Linkshändigkeit kursieren, variieren, weil die Kriterien dafür unterschiedlich sind: zählt nur als Linkshänder:in, wer auch mit links schreibt? Was ist mit Beidhänder:innen? Laut der aktuellen Studie ist der Anteil der Menschen, die verschiedene Hände für unterschiedliche Aufgaben nutzen, fast genau so groß wie der Anteil strenger Linkshänder:innen.
Ursache unbekannt
In der Wissenschaft ist man sich nicht wirklich einig, wie es eigentlich zu Linkshändigkeit kommt: Hat sie genetische Ursachen? Ist sie kulturell bedingt? Oder das Resultat einer angeborenen Dominanz der rechten Gehirnhälfte? An der Antwort wird noch geforscht, aber es scheint kein einzelnes Gen zu geben, das allein für die Händigkeit verantwortlich ist. Links- oder Rechtshändigkeit wird vermutlich durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die genetische Veranlagung ist nur einer davon. Zum Glück sind aber frühere Theorien wie zum Beispiel die, dass Linkshändigkeit ein Zeichen von „Degeneration“ und ein „Hang zum Verbrechen“ sei, oder dass sie durch mangelhafte Sauerstoffversorgung während der Geburt entstanden und also ein Hirnschaden sei, gänzlich ausgestorben.
Schwer einschätzbare Gegner_innen im Sport
Linkshänder:innen sind übrigens im Spitzensport - vor allem in Schlägersportarten - besonders häufig vertreten. Ihre Bälle sind für Rechtshänder:innen einfach schlechter einzuordnen. Auch im Handball und beim Boxen können Linkshänder:innen punkten, weil ihre Gegner:innen schlechter auf die ungewohnte Hand vorbereitet sind.
Voll kreativ?
Weil Linkshändigkeit mit einer Dominanz der rechten Gehirnhälfte einhergeht (die rechte Gehirnhälfte ist u.a. zuständig für Kreativität), sagt man Linkshänder:innen oft eine große Kreativität nach, angeblich soll es auch überdurchschnittlich viele Künstler:innen unter ihnen geben. Ein wissenschaftlicher Nachweis fehlt aber bislang. Es ist wohl eher ein Mythos, auch wenn nicht wenige berühmte Persönlichkeiten linkshändig waren wie Albert Einstein, Marie Curie, Michelangelo, Marilyn Monroe, Goethe.
Voll musikalisch?
Mozart, Beetoven, Sting, Jimi Hendrix, Pink und Lady Gaga sind/waren Linkshänder:innen. Sind Linkshänder:innen also musikalisch besonders begabt? Auch hierfür lässt sich kein wissenschaftlicher Nachweis finden. Allerdings gibt es die Vermutung, dass Linkshänder:innen oft eine ausgeprägte Fähigkeit zur Beidhändigkeit haben und dadurch manche Instrumente eventuell virtuoser bedienen können.
Von Präsidenten und Tippwundern
Dennoch gibt es immer wieder Berichte darüber, dass Linkshänder:innen besondere Begabungen haben: manche können spontan in Spiegelschrift schreiben, sie können Tonhöhen besser unterscheiden und schneller tippen, weil die meistgenutzten Buchstaben auf der linken Seite der Tastatur liegen.
Außerdem hat man als Linkshänder:in offenbar besonders gute Chancen, in Amerika Präsident zu werden ;-). Seit 1974 waren fünf US-Präsidenten linkshändig...
Und noch etwas, das Hoffnung macht, dass sich der Alltag von Linkshänder:innen künftig verbessern wird: es werden immer mehr! Ein Grund, diesen Tag feierlich mit links zu begehen: Messer und Gabel andersrum um den Teller zu platzieren, das linke Händchen zur Begrüßung auszustrecken und die Uhr einfach mal andersrum laufen zu lassen.
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Autorin / Autor: Redaktion; Bild: LizzyNet - Stand: 13. August 2025