Mit Kreativität gegen die Verschrottung

Mit Thomas Lenz, der für die Öffentlichkeitsarbeit für das BaseCamp Bonn zuständig ist, sprachen über den ganzheitlichen Upcycling-Hintergrund bei BaseCamp

Bild: BaseCamp Bonn UG

Woher beziehen Sie die „Wohnfahrzeuge“?

Die Wohnwagen wurden bei einem spezialisierten Händler in Holland gekauft. Der Markt für historische Wohnwagen ist erstaunlich groß. Es gibt richtiggehende Sammler. Allerdings stammen die meisten der Wagen ursprünglich aus den osteuropäischen Nachbarländern, wo noch recht viele in Gebrauch sind. – Auch für die Schlafwagen gibt es spezifizierte Anbieter. In der Regel bleibt nach dem Kauf aber nur das Metall übrig, einen Zug stellt sich ja niemand einfach so in den Garten. – Die Gondel stammt aus Österreich. Dort wurde die zugehörige Seilbahn abgebaut, und wir haben einfach Glück gehabt und schnell zugegriffen. – Insgesamt muss man einfach die Augen offen halten. Immer wieder gibt es Versteigerungen o.ä. Allerdings ist unser Bedarf nun erst einmal gedeckt, insbesondere aus Platzgründen.

Kann man als Privatmensch auch sein Wohnmobil bei Ihnen zur Weiterverwendung anbieten?

Uns sind gerade in der Anfangsphase oft ausrangierte Wohnwagen angeboten worden, allerdings nur in Ausnahmefällen wirklich alte Stücke wie wir sie haben. Wir machen das aber grundsätzlich nicht, da wir ja keine Händler sind. Hätten wir damit angefangen, könnten wir heute tatsächlich auf ein Besitztum mehrerer hunderter Wohnwagen blicken.

Welche anderen Einrichtungsgegenstände sind auch dem Upcycling-Gedanken verschrieben?

Wir versuchen, wo immer es geht, unsere Einrichtung nach dem Upcycling-Prinzip zusammenzustellen. Kaum etwas ist wirklich neu und zuvor unbenutzt. Auf unserer Frühstücksempore etwa finden sich alte Sitze aus dem ehemaligen Bonner Metropol-Kino. Das Büffet wird auf einer einstigen Werkbank angerichtet. In einer alten englischen Telefonzelle finden sich gebrauchte Brettspiele, die man sich leihen kann, und in unserer Bibliothek rund 300 gebrauchte Bücher. Außerdem haben wir die alten Stühle der Beethovenhalle übernommen, die wir bei Konzerten oder Lesungen aufbauen. In den Wohnwagen selber, die allesamt nach Themen gestaltet sind, kann man passende Gestaltungselemente finden, die aber auch nicht neu sind (z.B. alte Kuckucksuhren im Modell “Jägerhütte” oder Single-Schallplatten als Dekoelemente des Modells “Rockabilly” und sogar ein echtes 70er-Jahre-Telefon plus Discokugel im “Flowerpower”-Wagen). – Wir wollen damit insgesamt zeigen, dass man mit Kreativität vieles zweckentfremden und wiederverwenden kann, was normalerweise entsorgt oder verschrottet würde.