Die Qual der Wahl

Mir egal, entscheide du! Dieser Satz macht dem Gegenüber Entscheidungen eher schwerer als leichter, sagen Forscher:innen.

Du willst mit einer Freundin ins Kino gehen und fragst sie, in welchen Film sie lieber gehen würde. Sie antwortet, mir egal, such du aus. Was macht das mit eurer Entscheidung und eurem Kinoabend? Ist es angenehm für dich, alleine entscheiden zu dürfen? Oder hast du das Gefühl, dass ihr der ganze Kinoabend egal ist? Beeinflusst dich das Gegrübel, ob deine Freundin einen anderen Film-Geschmack haben könnte so sehr, dass du am Ende einen Film wählst, den du selbst weniger gerne gucken wolltest?
Laut Forscher:innen an der Arison School of Business der Reichman University (Israel) könnte letzteres tatsächlich der Fall sein.
Viele Menschen möchten locker, unkompliziert und kooperativ erscheinen und verraten darum nicht, dass sie durchaus etwas bevorzugen würden. Stattdessen geben sie vor, alles gut zu finden.
Yonat Zwebner und ihre Kolleg:innen haben in einer Studie untersucht, wie sich dieses "mir egal" auswirkt.

Mir-egal-Signal macht Entscheidungen komplizierter

Die Forscher:innen führten eine Reihe von sechs Experimenten durch, die sowohl die Entscheidungsfindung als auch das danach erlebte Ereignis beinhalteten. Dabei zeigte sich, dass Testpersonen, die das Signal erhielten,  dass die andere Person keine bestimmte Vorliebe hat, zu dem Schluss kamen, dass sie sehr wohl Vorlieben hat, diese nur nicht preisgibt. Das macht die Sache für die Entscheidungsträger:innen insgesamt komplizierter, denn nun wird anhand von unterstellten, aber unbekannten Vorlieben entschieden. Ist es dem/der anderen nämlich angeblich egal, wählt der/die Entscheidungsträger:in absurderweise eher etwas aus, das nicht ihrer eigenen Präferenz entspricht, aus der Vermutung heraus, der oder die andere habe sicher einen anderen Geschmack.

Das Mir-egal-Signal macht demnach nicht nur die Entscheidungsfindung komplizierter, sondern möglicherweise auch das Ergebnis weniger erfreulich.

Wenn ihr also gefragt werdet, was ihr lieber wollt: Spaghetti oder Reis, Kino oder Schwimmbad, Stadtbummel oder Waldspaziergang, dann sagt es. Das macht die Entscheidung einfacher und vermutlich entspricht auch das Ergebnis mehr den Wünschen der Beteiligten. Wenn ihr euch trotzdem kooperativ zeigen wollt, könnt ihr danach ja immer noch Kompromisse aushandeln, aber vielleicht zeigt sich ja auch, dass beide auf das gleiche Lust haben und das ist dann auch gut zu wissen und erhöht das gemeinsame Vergnügen.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 13. Februar 2023