Muße für die Musen

Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg fordert mehr Zeit für künstlerische Fächer

Bild: LizzyNet

"Das ist wichtig für deine Zukunft", "das brauchst du später im Beruf". Das sind Sätze, die SchülerInnen ständig um die Ohren gehauen kriegen. Dementsprechend werden die Fächer Mathe, Fremdsprachen und Naturwissenschaften in der Schule auch deutlich höher gehandelt als Fächer in denen es um Gestaltung, Kunst und Ästhetik geht. Dagegen wendet sich der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg. Er warnt davor, die Arbeit der Schulen nur noch unter dem Aspekt der „Verwertbarkeit“ des Gelernten für Studium und Arbeitswelt zu sehen. „In den Schulen geht es in erster Linie um eine umfassende nachhaltige Allgemeinbildung der jungen Menschen. Und da gehören die schönen Künste genauso dazu wie die Naturwissenschaften“, mahnt VBE-Landeschef Gerhard Brand an.

Er fordert ein positives Lernklima, in dem auch Zeit sei für Museums- und Konzertbesuche sowie für eigenständiges künstlerisches Schaffen der SchülerInnen. „Wenn pädagogisch wertvolle Schulveranstaltungen wie Klassenfeste, Lerngänge, Musical-Projekte an der Schule, Theater- und Konzertaufführungen nicht mehr als Bereicherung des Schulalltags, sondern als `Störung´ bei der Hetzjagd nach einer optimalen Beurteilung empfunden werden, spricht das nicht für die Gesellschaft“, kritisiert der VBE-Vorsitzende.

Die Wertigkeit der Schule dürfe nicht an abfragbarem Faktenwissen und „pisatauglichen“ Fächern festgemacht werden. Den Wert eines Schülers lediglich über dessen Verwertbarkeit für das Arbeitsleben zu definieren, sei töricht.

Dem VBE sei es ein Anliegen, dass Schüler und Lehrer in der Schule wieder mehr Muße für die Musen haben. So wichtig Sprachen, Mathematik, Naturwissenschaften und Technik auch seien, eine Gesellschaft, die keine Zeit mehr für schöne Künste habe, sei eine arme Gesellschaft, mahnt Brand.

Wobei ja auch gar nichts dagegen sprechen würde, all die "verwertbaren" Fächer einfach stärker mit künstlerisch-kreativen Ansätzen zu verknüpfen. Warum nicht mal technische Zeichnungen von geplanten Kunstwerken erstellen, experimentelle Lyrik in einer wirklich noch fremden Fremdsprache verfassen oder Matheformeln in einer eigenen Komposition hörbar machen?

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 3. Juni 2014