Künstlernamen sterben aus

Studie: US-SchauspielerInnen behalten lieber ihren echten Namen

Bild: LizzyNet

Wer ein waschechter Künstler ist, braucht auch einen künstlerischen Namen dazu! So dachten viele zumindest früher. Mittlerweile scheinen richtige Künstlernamen - zumindest unter Hollywoods SchauspielerInnen - offenbar nicht mehr besonders beliebt. Wie eine Untersuchung der Mainzer Namenforscherin Nikola Kunz ergeben hat, halten es die amerikanischen Film- und FernsehschauspielerInnen lieber so, dass sie statt einer kompletten Namensänderung, wie es beispielsweise Bernard Schwartz alias Tony Curtis gemacht hat, heute lieber mehr oder weniger starke Anpassungen vornehmen, um ihren Geburtsnamen zu modulieren. Den Grund für diese Veränderung sieht die Wissenschaftlerin darin, dass KünstlerInnen heute lieber ihren bürgerlichen Namen optimieren, um sich besser vermarkten und um Nähe zum Publikum herstellen zu können.

Nikola Kunz vom Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz hat in ihrer Studie rund 900 Künstlernamen von amerikanischen Film- und FernsehschauspielerInnen der Geburtsjahre 1910 bis 1989 untersucht. „Obwohl Künstlernamen gegenüber anderen Eigennamen einige Besonderheiten aufweisen, hatte sich die Namenkunde bislang noch nicht näher damit beschäftigt“, erklärt die Germanistin. Anhand der ausgewählten Künstlernamen – beginnend mit A wie Casey Adams bis Z wie Arianne Zucker – untersuchte Kunz die strukturellen Eigenschaften der Namen, die Bildungsschemata im Hinblick auf den ursprünglichen Geburtsnamen und, sofern möglich, die Motive der Namensänderung.

Ihr Ergebnis: Künstlernamen - also ein vom Geburtsnamen völlig abweichendes Pseudonym - sind heute kaum noch zu finden. "Komplette Namensänderungen waren bis in die 1950er oder 1960er Jahre üblich, als die Künstler noch angestellt waren und die Produzenten die Namen auswählten“, erklärt Nikola Kunz. Heutzutage sei es schon fast verpönt, einen Künstlernamen im engeren Sinne zu tragen. Stattdessen versuchen die US-SchauspielerInnen ihren bürgerlichen Namen mehr oder weniger stark zu optimieren. Will Smith beispielsweise heißt eigentlich Willard Carroll Smith. „Diese Optimierung ist vielfach in Verbindung mit Vermarktungszwecken zu sehen, womit der Künstlername in die Nähe der Markennamen rückt.“ Wie Kunz weiter erklärt, wird der Name zu Optimierungszwecken oft verkürzt oder der Spitzname verwendet, der sonst nur Freunden vorbehalten ist. „Spitznamen oder kurze, knackige Namen werden heute bevorzugt, wahrscheinlich weil sie Nähe erzeugen.“

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 11. August 2014