Kreativität ist Einstellungssache

Neue Studie vergleicht Methoden, wie wir unsere Kreativität für uns nutzen können.

Unsere geistige Vorstellungskraft — oder auch Kreativität (lat. Creare: schaffen) — beflügelt uns nicht nur in unserer künstlerischen Arbeit wie Malen, Bauen oder Fotografieren, sondern spielt in so ziemlich jeder denkbaren Aufgabe eine wichtige Rolle und ist eine Kerneigenschaft, die uns Menschen auszeichnet.

Forscher:innen haben nun in einer neu veröffentlichten Studie untersucht, welche Methoden besonders geeignet sind, unsere Kreativität zu trainieren. Dafür analysierten sie 84 internationale Studien aus dem Gebiet der Psychologie der Jahre 2000 bis 2021, in denen Kreativitätstechniken auf ihre Wirksamkeit untersucht worden waren. Von zwölf identifizierten Methoden waren vor allem umfangreiche, zeitintensive Trainings effektiv.

Drogen machen nicht kreativer

Einige dieser Techniken kennen viele von uns möglicherweise bereits aus dem Unterricht oder dem beruflichen Alltag, zum Beispiel freie Assoziationsketten oder Brainstorming. Aber vor allem ungewöhnlichere Übungen erhöhen den Forscher:innen zufolge die kreative Leistung: Meditation, das Auseinandersetzen mit fremden Kulturen und eine generelle Offenheit gegenüber neuen, unbekannten Einflüssen.

Dabei trat ein interessantes Nebenergebnis zu Tage: „Es ist besonders interessant und auch ermutigend, dass Drogen keinen Einfluss auf die Kreativität haben in Anbetracht deren Nebenwirkungen. Interessanterweise glauben allerdings Menschen, die Drogen konsumiert haben, dass sie kreativer seien, auch wenn das tatsächlich nicht der Fall ist. Das betont, dass wir uns nicht auf Selbsteinschätzungen von Menschen verlassen können, sondern objektive Kreativitätstests brauchen", erläutert Mitautor Dr. Paul Hanel ein weiteres Ergebnis der Untersuchung.

Eine Sache der Einstellung

Die Autor:innen kamen insgesamt zu der Beurteilung, dass Kreativität keine erlernbare Fähigkeit ist, die man mittels der korrekten Technik lernen und meistern kann, "[...] sondern vielmehr durch persönliche Eigenschaften und unsere jeweils eigenen Einstellungen, Erwartungen und Gefühle, wenn wir uns mit kreativen Aufgaben beschäftigen, geprägt wird", so Haupt-Autorin Jennifer Haase.

Kreativität ist also vor allem eine Frage der Einstellung und insbesondere dann gefragt und wichtig, wenn wir uns mit uns unbekannten Problemen beschäftigen und nach neuen Lösungsformen suchen.
Das gilt nicht nur im technischen Bereich, sondern betrifft so ziemlich jedes Thema, das uns Menschen beschäftigt. Auch wenn künstliche Intelligenz in unserem Alltag immer mehr Platz beanspruche, sei die Kreativität eine (noch) vermehrt menschliche Kompetenz, der durch die Digitalisierung umso mehr Bedeutung zukomme, resümieren die Forscher:innen.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 4. April 2023