KI im Studium

Befragung: Studierende nutzen unterschiedlich oft und intensiv ChatGPT und Co - je nach Studienfach

Eine Gliederung für eine Bachelorarbeit oder eine Literaturliste erstellen lassen, ein Konzept für einen Vortrag, oder gleich den ganzen Vortrag ausarbeiten lassen? Die Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) haben sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Mittlerweile nutzen 25 Prozent der Studierenden in Deutschland jeden Tag ChatGPT und Co, 40 % zumindest wöchentlich. Nur jede*r 16. Studierende hat nach eigenen Angaben noch nie KI im Studium eingesetzt.

Dies zeigt ein aktueller DatenCHECK, den das CHE Centrum für Hochschulentwicklung durchgeführt hat, und der die Daten nach verschiedenen Nutzungszwecken und auf Ebene der untersuchten Fächer anzeigen kann. Datengrundlage ist eine Befragung von 23.288 Studierenden verschiedener Studienrichtungen an deutschen und österreichischen Hochschulen aus dem Wintersemester 2024/25, darunter Ingenieurwissenschaften, Psychologie und Sprachwissenschaften.

KI-Nutzung je nach Fachgebiet

Der höchsten Anteil regelmäßiger KI-Nutzer:innen im Studium weist das Fach Mechatronik mit mehr als 75 Prozent auf. Bei den Studierenden des Bau- und Umweltingenieurwesens nutzt nur rund die Hälfte mindestens einmal die Woche ChatGPT oder andere KI-Systeme.

KI wird auch je nach Fach für die unterschiedlichen Einsatzzwecke genutzt. Während Mechatronik-Studierende zu rund 60 Prozent mindestens wöchentlich KI-Tools für allgemeine Recherchen nutzen, tun dies nur ein Drittel der Germanistik-Studies.

ChatGPT & Co. wird weniger als Ghostwriter genutzt

Wer sich sorgt, dass Studierende heutzutage alles nur noch von ChatGPT & Co machen lassen, kann beruhigt sein, denn: die Möglichkeiten von KI werden eher als „Sparringspartner“ genutzt, etwa wenn es um allgemeine Recherchen geht oder ein Brainstorming erwünscht ist.

„Für die Texterstellung oder Literaturrecherche spielt KI als Ghostwriter hingegen bislang bei den Studierenden eine weniger große Rolle. Ein Drittel der anonym befragten Studierenden hat angegeben, zur Textgenerierung im Studium noch nie ChatGPT genutzt zu haben“, so Studienautor Marc Hüsch. „Hohe Erwartungen der Studierenden an klare Richtlinien für den Umgang mit KI sprechen zudem für einen kritisch-reflektierenden Umgang beim Einsatz von KI im Studienalltag“.

Mehr Angebote zum Erwerb von KI-Kompetenzen erwünscht

Auch wenn die Studierenden Künstliche Intelligenz fächerübergreifend schon oft nutzen, scheint es an deutschen Hochschulen noch keine flächendeckenden Angebote zum Erwerb von KI-Kompetenzen zu geben. Das bestehende Angebot wird im Schnitt von den Studierenden mit nur 2,7 von 5 Sternen bewertet.

„Hochschulen sollten durch flächendeckende Angebote zum Erwerb von KI-Kompetenzen sicherstellen, dass alle Studierenden von den Anwendungsmöglichkeiten gleichermaßen profitieren“, so Marc Hüsch. „KI-Kompetenzen sollten daher curricular verankert und der Umgang mit KI zum festen Bestandteil der wissenschaftlichen Methodenlehre werden.“

Studierende sehen die KI-Nutzung auch kritisch

Wie eine aktuelle Studie der AG Hochschulforschung der Universität Konstanz ergab, sehen Studierende  die KI-Nutzung aber auch kritisch: Sie sind sich der Fehleranfälligkeit und der Möglichkeit von Falschaussagen bewusst und sehen durchaus das Risiko, dass KI auch neue Betrugsmöglichkeiten im Studium schaffen kann. „Fast die Hälfte der Befragten sieht auch eine mögliche Abhängigkeit von KI als Gefahr bei der Nutzung. Denn wer sich stets auf die Technologie verlässt, könnte beispielsweise das Verfassen eigener Texte verlernen“, sagt Anna Marczuk, Postdoktorandin an der Universität Konstanz. Sie hat zusammen mit ihrem Team Ende 2024 bundesweit mehr als 2.000 Studierende dazu befragt, wie häufig sie aktuell KI in ihrem Studienalltag nutzen und wofür sie diese einsetzen. „Besonders auffällig war dabei, dass kritische Beurteilungen stets gleich ausfielen, unabhängig davon, wie oft der oder die Befragte in ihrem Alltag KI nutzt. Diese und andere Auswertungen verweisen auf einen reflektierten Umgang mit der neuen Technologie unter Studierenden“, ergänzt sie.

Quellen

Was denkst du darüber?

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 16. Juni 2026