Kein Universalrezept für Glück
Studie: Glück wird durch äußere oder durch innere Faktoren bestimmt, durch beide zusammen oder keine von beiden. Es ist offenbar eine sehr individuelle Angelegenheit.
Über das Glück zerbrechen sich die Menschen schon seit Urzeiten den Kopf. Woher kommt es? Entspringt es uns selbst und wird durch die Persönlichkeit verursacht, oder kommt es durch äußere Umstände wie die Arbeit, materielle Umstände, Gesundheit oder gute Beziehungen zu anderen Menschen?
In der Forschung gibt es in Sachen Glück genau überwiegend diese beiden Modelle: in dem einen werden vor allem äußere Umstände als Glücksfaktoren gewertet, bei dem anderen eher persönliche Faktoren. Große Glücksuntersuchungen wie der World-Happyness-Report folgen eher dem ersten Ansatz. Doch man weiß auch, dass manche Menschen trotz schlimmster äußerer Umstände glücklich sind - hier kommt wohl eher die Persönlichkeit zum Tragen. Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, haben Wissenschaftler:innnen um Forscherin Emorie Beck von der University of California in ihrer aktuellen Glücksstudie große Datensätze aus jahrzehntelangen Befragungen von rund 40.000 Menschen ausgewertet, die in Deutschland, Großbritannien, der Schweiz, den Niederlanden und Australien über einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren wiederholt an Umfragen zur Lebenszufriedenheit und zur Zufriedenheit in den Bereichen Gesundheit, Einkommen, Wohnen, Arbeit und Beziehungen teilgenommen hatten.
Bei der Auswertung kamen die Forschenden zu einem überraschenden Schluss: Es gibt keinen einheitlichen Weg zum Glück und kein Muster überwiegt. Bei manchen Menschen sind die äußeren Umstände maßgeblich für das Glück, bei anderen ist es die Persönlichkeit, bei manchen kommt beides zum Tragen und bei anderen wiederum keins von beidem.
„Es zeigt sich, dass die Gruppen, die jedes Muster aufweisen, ungefähr gleich groß sind“, so Beck.
Die Glücksforschung ist so gefragt, weil Regierungen und Gesellschaften (idealerweise) anstreben, dass die Bevölkerung zufrieden ist und darauf durch passende Maßnahmen positiv einwirken möchten. Da die Gründe für Glück und Zufriedenheit aber offenbar bei jedem Menschen anders sind, muss die Politik sowohl auf externe Faktoren wie Gesundheit, Einkommen, Wohnraum und Arbeitsplätze als auch auf individuelle Qualitäten wie persönliche Widerstandsfähigkeit und Lebenssinn eingehen. Wenn Maßnahmen zur Steigerung der Lebenszufriedenheit wirksam sein sollen, müsse sie auf den einzelnen Menschen zugeschnitten sein, sagen die Forscher:innen.
Die Arbeit wurde zum Teil durch Zuschüsse des National Institute on Aging unterstützt.
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 12. Mai 2025