Kein PowerPoint im Gottesdienst!

Studie: Inhalte von Predigten werden mit PowerPoint nicht besser erinnert.

Wer heutzutage einen Vortrag oder ein Referat halten soll, der quält sich meist mehr mit der Formatierung irgendwelcher PowerPoint-Folien herum, als mit dem Inhalt seines Vortrags. Irgendwie scheint es geradezu Pflicht zu sein, den Gegenstand des geplanten Vortrags in Überschriften, Animationen, Aufzählungen, Grafiken und Cliparts zu pressen - schließlich wollen die Zuhörer ja auch was zu gucken haben und nicht alles mitschreiben müssen.

Aber macht das überhaupt Sinn? Können sich ZuhörerInnen die Inhalte überhaupt besser merken, wenn sie dazu bunte Bildchen, flimmernde Graphiken und tolle Folienübergänge zu sehen bekommen? Dieser Frage gingen WissenschaftlerInnen um Aaron A. Buchko von der Bradley University in einer Studie nach, die in Kürze im Fachblatt "Computers in Human Behavior" veröffentlicht wird.

Sie untersuchten, wie gut sich ZuhörerInnen die Inhalte von Predigten merken konnten. Die Predigten wurden dabei in drei verschiedenen PowerPoint-Varianten präsentiert: mit Schlagworten aus der Predigt, mit passenden Bildern oder mit Bildern und Schlagworten. Anschließend wurde ermittelt, wie genau sich die Testpersonen an die Folien, den Inhalt der Folien und den Inhalt der gesamten Predigt erinnern konnten. Außerdem gab es eine Kontrollgruppe, die die Predigt PowerPoint-frei erleben durfte.

Zwischen den verschiedenen Präsentationstechniken gab es leichte Unterschiede im Hinblick auf die Erinnerungs-Quote bei den Testpersonen. Insgesamt stellten die WissenschaftlerInnen aber fest, dass die PowerPoint-Kandidaten sich die Inhalte der Predigten nicht hatten besser merken können als die, die Predigt auf herkömmliche Weise erlebt hatten. Zumindest kann man aus der Studie also schlussfolgern, dass der Einsatz von PowerPoint-Präsentationen im Gottesdienst nicht unbedingt angesagt ist ;-).

Die Studie ist übrigens nicht die erste, die die Vermittlungsqualitäten von PowerPoint-Präsentationen in Frage stellt. In mehreren vorausgegegangenen Studien haben ForscherInnen gezeigt, dass der Informationsvermittlungs-Mischmasch à la PowerPoint das Arbeitsgedächtnis überfordert und dafür sorgt, dass die Zuhörer/Zuschauer sich kaum etwas merken und außerdem zusätzlich verwirrt werden.

Ehe ihr euch also nächstes mal mit PowerPoint herumquält, arbeitet lieber ein bisschen stärker am Inhalt eures Vortrags und übt euch in freier Rede. Eure ZuhörerInnen können sich die Inhalte so nämlich mindestens genauso gut merken. Und vermutlich finden sie es auch mal ganz abwechslunsgreich, einem Menschen beim freien Reden zuzuhören. ;-)

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 6. Februar 2012