John schlägt Jennifer

Studie: Bei gleicher Qualifikation wird der männliche Bewerber Labor-Chef

Frau hat es manchmal leider immer noch schwerer als Mann. Stell‘ dir vor, es gibt zwei Bewerbungen für einen Job als Labormanagerin beziehungsweise als Labormanager. Beide sind identisch: gleicher Erfahrungshorizont, gleicher Lebenslauf. Das einzige, was anders ist: der Name und somit ersichtlich auch das Geschlecht. Wen würdet ihr einstellen? ForscherInnen der Universität Yale haben getestet, wer bessere Chancen um eine leitende Stelle in den Naturwissenschaften hat, Jennifer oder John, und haben dabei wieder einmal bewiesen, dass Vorurteile immer noch fest in den Köpfen der ArbeitgeberInnen verankert sind. Das erstaunlich Traurige: Selbst Frauen trauten männlichen Bewerbern mehr zu.

An 127 KollegInnen aus den Biologie-, Physik- oder Chemie-Fakultäten von sechs großen US-Universitäten schickten die ForscherInnen der Uni Yale fiktive Bewerbungsunterlagen um eine Stelle als LabormanagerIn. Die Bewerbungsunterlagen inklusive Anschreiben, Qualifikationen etc. waren gleich. Jedoch erhielten 64 der KollegInnen eine Bewerbung von einer Frau und 63 die eines Mannes. Dies war lediglich am Namen zu erkennen.
Die Yale-ForscherInnen baten die ProfessorInnen nun um eine detaillierte Einschätzung der BewerberInnen. Auf einer Skala von 1 bis 7 sollten sie angeben, für wie kompetent sie die Jobsuchenden hielten, wie gerne sie sie selbst einstellen und wie viel Gehalt sie ihnen zahlen würden. Ein Viertel der Befragten war weiblich.

Und siehe da: John kam bei der Beurteilung deutlich besser weg als Jennifer, obwohl beide gleich qualifiziert waren. John bekam in Kompetenz im Durchschnitt 4 Punkte, Jennifer nur 3,3. John sollte rund 30.300 Dollar für den Einstieg verdienen, Jennifer 26.500 Dollar im Jahr. Dabei war noch nicht einmal ausschlaggebend, ob eine Frau oder ein Mann die Bewerbungsunterlagen in die Hand bekommen hatte. Auch Frauen schienen den männlichen Bewerbern mehr zuzutrauen als den weiblichen.

Fairness Fehlanzeige! Auch, wenn dies unterbewusst geschieht, setzen sich Geschlechterstereotype immer noch durch. Gut, dass es wenigstens mal jemand sichtbar macht.

Die Studie im Netz

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 27. September 2012