Hüftschwung und Asymetrie

Forscher_innen ermitteln, welche Bewegungen Frauen zu guten Tänzerinnen macht

Tanzen ist ein universelles menschliches Verhalten, das in vielen Kulturen eine wichtige Rolle spielt, obwohl es für das Überleben des Menschen zunächst nicht zwingend erforderlich ist. Forscher_innen glauben darum, dass er dennoch eine wichtige Funktion hatte und hat, etwa indem die Art zu tanzen uns verrät, ob ein Tänzer oder eine Tänzerin als potentielle/r Partner/in für uns in Betracht kommt.

Für männlichen Tanz gab es schon einige Untersuchungen, bei denen herauskam, dass Männer, die in den Augen von Betrachterinnen attraktiv tanzten auch wünschenswerte Persönlichkeitsmerkmale wie emotionale Stabilität, Selbstbewusstheit und Offenheit aufwiesen. Außerdem ging merkwürdigerweise ein kräftiger Händedruck auch häufig mit einem attraktiven Tanzsstil hervor.

In der aktuellen Studie von Forscher_innen um Kristofer McCarty von der Northumbria University wurden nun die Tanzbewegungen von Frauen genauer unter die Lupe genommen. Zunächst filmten die Wissenschaftler_innen die Bewegungen junger Frauen, die zu einem einfachen Beat tanzten und übertrugen deren Bewegungen auf Avatare, damit das Urteil zum Tanzstil nicht durch das Aussehen der Tänzerin beeinflusst wurde. Die tanzenden Avatare wurden anschließend von Männern und Frauen im Hinblick auf ihre tänzerische Ausstrahlung und Attraktivität bewertet.

Dabei gefielen vor allem ausladende Hüftschwünge, asymmetrische Bewegungen der Oberschenkel und schwingende Arme. Das Ganze durfte nicht zu extrem ausfallen, allzu intensives Gezappel und Arm-Gerudere kam nicht wirklich gut an.
Die Wissenschaftler_innen glauben, dass asymmetrische Bewegungen auf gute motorische Fähigkeiten hinweisen, unkontrolliertes Gehampel oder andersherum zu lahme und reduzierte Bewegungen hingegen auf bestimmte Krankheiten hinweisen können. Der Hüftschwung sei vor allem dafür wichtig, zu erkennen, um welches Geschlecht es sich handle.

Glücklicherweise ist der Tanz ja nicht ausschließlich dazu da, sich als potentielle_r Partner_in für irgendjemand bemerkbar zu machen oder zu beweisen, dass man fruchtbar, motorisch fit und hüftschwungmäßig eine Frau (oder auch nicht) ist, sondern auch einfach Ausdruck von Freude, Energie und Liebe zur Musik. Macht euch beim Tanzen also nicht zu viele Gedanken darüber, ob das nun auf Mr. XY attraktiv wirkt, sondern schließt die Augen und lasst euch von der Musik leiten.

Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht (McCarty, K. et al. Optimal asymmetry and other motion parameters that characterise high-quality female dance. Sci. Rep. 7, 42435; doi: 10.1038/srep42435 (2017)).

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 14. Februar 2017