Großes Gehirn gleich langes Gähnen?
Studie wertete 205 Gähn-Videos von Tieren und Menschen aus
Menschen gähnen am längsten
Nicht nur wir gähnen, auch Meerschweinchen, Koalas, Löwen oder gar Faultiere reißen hin und wieder weit ihre Münder auf. Irgendeine wichtige Funktion muss es wohl haben, schließlich können wir uns kaum gegen ein Gähnen wehren, wenn es uns überfällt. Warum wir genau gähnen, darüber sind sich die Forscher_innen allerdings noch nicht ganz einig.
Andrew C. Gallup von der „State University of New York at Oneonta“ beschäftigt sich schon länger mit dieser Frage. Seine Vermutung: Das Gähnen sorgt für einen kurzen Stimulus und damit für eine bessere Durchblutung und Kühlung unseres Denkapparates. Demnach müssten Säugetiere mit einem größeren Gehirn länger gähnen, um einen derartigen Effekt zu erzielen, vermuteten Gallup und sein Team. Sie gingen davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen Gähndauer und Neuronenanzahl im Gehirn gibt. Ob dem tatsächlich so ist, untersuchten die Forscher_innen mithilfe von YouTube-Videos sowohl vom Menschen als auch von gähnenden Tieren, u.a. Elefanten, Igeln, Hunden, Gorillas, Pferden, Schafen, Eichhörnchen, Walrossen.
Die Auswertung der 205 Gähn-Videos zeigte: Am längsten gähnt der Mensch mit durchschnittlich ca. sechs Sekunden, dicht gefolgt vom Elefanten und Schimpansen. Mäuse hingegen gähnen nur etwa 1,5 Sekunden lang. Insgesamt konnten die Forscher_innen tatsächlich feststellen, dass Tierarten mit einem kleinen Gehirn und weniger Neuronen in der Großhirnrinde kürzer gähnen als beispielsweise Primaten, die viele Gehirnzellen besitzen. Die Körpergröße hat allerdings keinen Einfluss auf das Gähnen, es kommt allein auf die Komplexität des Gehirns an.
Wenn ihr also besonders häufig gähnt, ist euer Gehirn wahrscheinlich so komplex, dass es besonders lange braucht, um abzukühlen und damit wieder in Schwung zu kommen ;-).
Bei der Zusammenfassung der Studie ist uns übrigens noch etwas aufgefallen: Auch über das Gähnen zu schreiben regt zum Gähnen an. Und wie ergeht es euch beim Lesen? Kriegt ihr überhaupt noch den Mund zu? Gäääähn ...
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 11. Oktober 2016