Gewalt und "Hasstags"

Jugendschutz.net stellt Bericht "Rechtsextremismus online 2013" vor

Bild: LizzyNet

Über Social Media Seiten verbreiten sich Bilder, Musik, Filme oder Nachrichten oft in Sekundenschnelle. Leider sind solche viralen Inhalte nicht immer harmlose Katzenvideos oder witzige Musikfilmchen. Auch Neonazis haben das Potenzial von "Likes" und "Apps" und "Teilen" erkannt und verbreiten ihre fremdenfreindliche Hetze immer öfter und radikaler in den sozialen Medien. Ob schwulenfeindliche Filme auf youtube oder gekaperte Hashtags auf twitter, die Jugendschützer von jugendschutz.net stellen in ihrem in Berlin vorgestellten Bericht „Rechtsextremismus online 2013“ ein rasantes Wachstum von rechtsradikalen Aktivitäten und Jugendschutzverstößen im Netz fest.

Die zunehmend aggressiven und offen demokratiefeindlichen Ansichten werden dabei mit perfiden Methoden im Netz platziert. So führen etwa Suchanfragen nach Rockbands oder TV-Serien wie Southpark unverhofft zu Neonazivideos, in denen reale Exekutionen gezeigt würden, wie es in dem Bericht heißt.

*Gekaperte Hashtags und falsche Etiketten*
Auch hinter vermeintlich "offiziellen" Hollywoodtrailern - etwa dem fünften Teil von Fluch der Karibik - kann sich urplötzlich ein Neonaziclip verbergen. Unter dem Hashtag #schauhin - ursprünglich für Beiträge einer antirassistischen Kampagne verwendet - machen nun rassistische Parolen die Runde.

*Neonazis vereinnahmen Krümelmonster*
Die rechtsextremen Inhalte kommen überhaupt immer öfter im Schafspelz daher. Seiten präsentieren sich mit scheinbar lustigen Aktionen, für die sogar das arme Krümelmonster herhalten muss. Seiten verbergen ihre menschenverachtende Ideologie hinter scheinbar harmlosen Berichten über Trends, Szene und gesellschaftliche Themen. Nicht selten werden dabei Prominente so abgebildet, als würden sie die hetzerischen Parolen unterstützen.

*Höchststand bei Jugendschutzvergehen*
Die Verstöße gegen den Jugendschutz haben 2013 mit 1.842 Fällen einen Höchststand erreicht. Die Autoren des Berichts kritisieren, dass Rechtsradikale sich offenbar sehr sicher fühlen, wenn sie ausländische Server benutzen und fordern darum mehr Einsatz von den Betreibern der Dienste.

Auf Facebook, YouTube und Twitter werden unzulässige Angebote zwar eingermaßen zuverlässig für den Zugriff aus Deutschland gesperrt, doch sind die Handlungsmöglichkeiten bei russischen Diensten wie VK oder Rutube nach wie vor gering. Auch die Bloggingplattform Tumblr reagiert den Studienautoren zufolge bei volksverhetzenden Beiträgen unzureichend. Auch Frage-Antwort-Seiten werden von Rechtsradikalen wie ask.fm immer wieder instrumentalisiert.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig betonte, Kinder und Jugendliche hätten ein Recht darauf, "die positiven Aspekte des Internets zu nutzen", ohne dass sie dabei "stetig Gefahr laufen, mit Hass und Gewalt konfrontiert zu werden."

Wenn ihr über Seiten, Apps oder Dienste stolpert, in denen jugendgefährdende, rechtsextreme Inhalte verbreitet werden, könnt ihr sie melden unter www.jugendschutz.net/hotline.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 13. August 2014