Jede Generation mit eigenem Humor

Forscherin untersuchte Memes während der Corona-Zeit. Dabei nahmen sich Jüngere eher selbst auf die Schippe und waren in der Text-Bildkombination besonders kreativ.

Lachen im Netz alle über das gleiche? Oder unterscheiden sich die vielfach geteilten und weitergeschickten Memes von Generation zu Generation? Dem „digitalen Humor“ hat sich jetzt die Sprachwissenschaftlerin Dr. Inke Du Bois mit einer Forschungsgruppe von internationalen Master-Studierenden der Universität Bremen gewidmet. Gemeinsam wurden rund 1.000 Memes von Bremer Studierenden, deren Eltern, Großeltern und Befreundeten zum Thema Covid-19 aufbereitet und analysiert.

Sich selbst auf die Schippe nehmen

Die Linguistin fand heraus: Bei der jungen Generation ist ein ganz neuer Humortyp aufgetreten, in welchem sich die jungen Leute gerne in ihren Situationen selbst auf die Schippe nehmen. Die älteste Generation (77-94-Jährige) hatte hingegen einen sich verbindenden Humor während der heißesten Corona-Phasen. Als verbindender Humor (affiliative humour) gelten freundliche Späße, die zum Zweck haben, die Beziehung zu anderen zu verbessern. Die Generation X wiederum – also die von 1965 bis 1980 Geborenen – nutzen tendenziell mehr als die anderen Generationen einen aggressiveren Humortyp.

Klopapier, Hamsterkäufe und Corona als Person

„Die älteren Generationen machten auch stärker Themen wie Maskentragen, Klopapier oder Hamsterkäufe zum Thema, während die jüngeren Generationen eher gescheiterte Reisepläne, Zoom-Videokonferenzen oder die Langeweile des Lockdown-Alltags thematisierten“, sagt Inke Du Bois. „Auffällig war auch, dass die jüngste Generation Z (geboren 1996 bis 2010) die meisten sprachlich-visuellen Humortypen in ihren Memes verwendet hat. Das heißt, dass sich hier das Konzept der ‚Digitalen Muttersprachlerinnen und -sprachler‘ widerspiegelt – Menschen, die mit dem Internet und seinen Anwendungen aufgewachsen sind.“

Im internationalen Vergleich gab es verblüffende Parallelen über den Corona-Humor. Trotz komplett unterschiedlicher politischer und kultureller Hintergründe in Europa, Asien und Afrika war bei allen der Humortyp „Personifizierung des Corona-Virus“ kulturübergreifend gleich. Dieser kennzeichnet, dass das Virus als Person dargestellt wird, welche länger als geplant bleibt und über Reisepläne, Studienpläne und Kontrolle siegt.

„Die systematische Analyse von digitalem Humor ermöglicht also ein Fenster in unterschiedliche Generations- und Sprachkulturen“, so die Sprachwissenschaftlerin. „Auch wenn Corona alle betroffen hat, kommunizieren die Altersgruppen doch ganz unterschiedlich mit den Smartphones dazu.“

Die Forschungsergebnisse erscheinen in der Fachzeitschrift Frontiers in Communication.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 27. Januar 2023