Zurückweisung stresst Kinder

Studie: Gute Freunde helfen Kindern bei Ausgrenzung

Soziale Zurückweisung verursacht Stress bei Vorschulkindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Was aber passiert bei Kindern im Alter zwischen 6 und 12, die von ihren MitschülerInnen zurückgewiesen werden? Für dieses Alter gibt es vergleichsweise wenig Untersuchungen, dabei ist dies eine Zeit, wo die Akzeptanz durch Gleichaltrige besonders wichtig ist.

ForscherInnen der niederländischen Radboud University Nijmegen wollten herausfinden, wie Zurückweisung und Schikane den Stresslevel von Viertklässlern beeinflussen und welchen Einfluss (gute) Freundschaften darauf haben. Hierfür untersuchten sie rund 100 SchülerInnen. MitschülerInnen wurden zur Klassensituation befragt, Eltern bekamen Fragebögen, die Kinder selbst wurden zur Anzahl und Qualität ihrer Freundschaften befragt und außerdem wurde ihr Cortisol-Level anhand von Speichelproben gemessen.
Cortisol ist ein menschliches Stresshormon, das uns in Gefahrensituationen zusätzliche Energie verleiht und uns hilft, potentiellen Bedrohungen besser zu begegnen. Ein permanent erhöhter Cortisol-Level kann allerdings negative Auswirkungen auf den Körper, vor allem auf das Immunsystem haben.

In der Studie zeigte sich, dass vor allem Kinder, die oftmals von anderen ausgeschlossen werden, einen erhöhten Cortisol-Level aufwiesen, welcher auch im Verlauf des Tages langsamer sank als bei anderen Kindern. Dies wurde besonders deutlich bei Kindern, die nur wenige Freundschaften hatten oder deren Freundschaften weniger intensiv waren.

Bei Kindern, die von ihren MitschülerInnen schikaniert wurden, konnte kein erhöhter Cortisol-Level nachgewiesen werden, was darauf hindeutet, dass "ausgeschlossen werden" für Kinder diesen Alters noch stressiger ist als schikaniert und geärgert zu werden.

Zusammen genommen signalisieren die Ergebnisse, dass Freundschaften zwar nicht verhindern können, dass Kinder sich von Zurückweisung durch andere gestresst fühlen, aber sie können den Stress-Level mildern.

Möglicherweise hätte für diese Erkenntnis auch gesunder Menschenverstand genügt, aber es ist doch schön zu wissen, dass wahre Freundschaft nicht nur gefühlt das Leben leichter macht, sondern dass ihre positiven Auswirkungen auch wissenschaftlich messbar sind ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 26. Oktober 2011