Eng verbandelt!

Deutschlands größte Familienstudie verweist auf intensive Beziehungen zwischen den Generationen

Nicht Konflikte und Spannungen dominieren heutzutage die Beziehungen zwischen jungen Erwachsenen und ihren Eltern, sondern familiärer Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung. Über 80 Prozent der nicht mehr zu Hause lebenden Kinder haben mindestens einmal in der Woche Kontakt zu ihrer Mutter und mehr als zwei Drittel der jungen Erwachsenen geben eine enge Verbundenheit zu ihren Eltern an. Dies ist nur einer der Befunde der derzeit größten Studie über partnerschaftliches und familiäres Zusammenleben in Deutschland, die von Soziologen an der Technischen Universität Chemnitz erarbeitet wurden.

Die intensivste Bindung besteht demnach zwischen erwachsenen Töchtern und ihren Müttern. Unter anderem berichtet jede zweite Tochter von häufigen Gesprächen über persönliche Dinge mit ihrer Mutter. Zwar gehen Kontakthäufigkeit und emotionale Nähe mit dem Auszug aus dem Elternhaus, dem Eingehen von Partnerschaften, der Gründung einer Familie und der finanziellen Unabhängigkeit etwas zurück, insgesamt bleibt die intergenerationale Solidarität jedoch sehr hoch. So helfen mehr als drei Viertel der erwachsenen Kinder ihren Eltern bei Alltagsangelegenheiten, während mehr als die Hälfte der erwachsenen Kinder regelmäßig größere Geschenke oder finanzielle Zuwendungen von den Eltern erhält. Eine wichtige Leistung seitens der Eltern ist zudem die Betreuung der Enkelkinder, die von der Mehrheit der Mütter zumindest gelegentlich erbracht wird. Eltern-Kind-Beziehungen stellen damit auch in späteren Familienphasen eine zentrale Ressource für emotionale und praktische Unterstützung dar.

In der bundesweit angelegten Langzeitstudie soll die Entwicklung von Partnerschaften, Familien und Generationenbeziehungen über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. "Die für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellten Daten bieten bereits jetzt ein weltweit einmaliges Analysepotenzial. Mehr als 400 Wissenschaftler aus über einem Dutzend Länder nutzen die pairfam-Daten aktuell für ihre Forschung", berichtet Prof. Dr. Bernhard Nauck.  Der Initiator und Sprecher von „parfaim“ hält die Studie für einen Meilenstein in der Familienforschung.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 10. April 2012