2025 ist das 250. Jubiläum von Jane Austen. Ihre Bücher gehören bis heute zum Literaturkanon, wobei “Emma” und “Stolz und Vorurteil” sicherlich ihre bekanntesten Werke sind.
Es gibt bereits mehrere Übersetzungen von “Emma”, verschiedene Editionen, eine Handvoll Verfilmungen und eine Graphic Novel. Und jetzt noch eine weitere von Claudia Kühn und Tara Spruit, die bei Graphic Loewe erschienen ist. Ist das nötig?
Um es vorweg zu nehmen: Ja, denn es ist ein wunderbares, ganz bezaubernd gezeichnetes Buch.

Worum geht es in “Emma”?

Emma ist eine junge, wohlhabende Frau, die mit ihrem Vater auf dem Land lebt. Sie glaubt, ein gutes Händchen für die Liebe zu haben und versucht zu kuppeln, was allerdings schief geht. Zum Ende der Geschichte heißt es: “Wie eitel war ich, als ich die Gefühle aller zu kennen glaubte, und wie böse habe ich mir dabei selbst gespielt.”
Der Roman bildet also eine Entwicklung ab, und dem Happy End steht am Ende nichts im Wege. Aber bis dahin gibt es einige Irrungen und Wirrungen, auch ein bisschen Herzleid.

Es ist ein Roman großer Gefühle, die grandios zeichnerisch umgesetzt sind, wie zum Beispiel die Sehnsucht bei Mr Knightley, die Arroganz von Mrs Elton, das Glück bei Harriet oder die Selbsterkenntnis bei Emma. Die Figuren sind klar im Mittelpunkt der Bilder, dennoch wird viel Liebe auf Hintergrund und Ausstattung gelegt, ohne aber “zu viel” zu sein oder abzulenken. Wenn Bilder ohne Personen sind, was sehr selten vorkommt, dienen sie im allgemeinen als Einleitung oder Überleitung. Die Farben sind ruhig, weder knallig noch poppig. Es werden verschiedene Jahreszeiten, Tag und Nacht, Sonne, Sturm, Regen und Schnee dargestellt. Man findet leicht in den Plot, fiebert und leidet mit und freut sich beim Finale mit. Die Geschichte wird primär in Dialogen erzählt. Eigentlich möchte man dann das Buch gleich wieder von vorne anfangen, weil man beim einmaligen Lesen gar nicht die volle Schönheit der Zeichnungen erfassen kann und ihr wunderbares Zusammenspiel mit dem Text.

Erschienen bei Loewe