Ein Traum für die Zukunft

Einsendung zum Schreibwettbewerb Dr. Futura im Wissenschaftsjahr Gesundheitsforschung

In der letzten Nacht hatte die Ärztin Marianne Santé einen Traum, von dem sie sich wünschte, dass er wahr werden würde. Hier erzählt sie von ihrem traumhaften Erlebnis.

Es war ein ganz normaler Tag, so wie jeder andere auch. Ich stand früh morgens auf, ging duschen, frühstücken und gab danach meinem Mann einen Kuss zum Abschied, so wie jeden Tag. Dann machte ich mich auf den Weg zu meiner Arbeit in die Klinik. Unterwegs traf ich ein paar alte Patienten, zum Beispiel Herrn Winter, der noch vor einigen Wochen Krebs gehabt hat. Noch vor 50 oder 60 Jahren wäre er vielleicht daran gestorben, doch in der heutigen Zeit war es kein Problem mehr, Krebs und andere solche Krankheiten zu heilen. In der Klinik war nicht sehr viel los. Ein Junge hatte sich das Bein gebrochen und musste operiert werden. Sofort machte ich mich an die Arbeit, das Bein des unter Betäubung stehenden Jungens soweit auf zu schneiden, dass ich den Knochen direkt sehen konnte. Ich wickelte das Band, welches den Knochen auf der Stelle wieder zusammenwachsen ließ, um den Knochen herum und sah zu, wie das Band sich um den Knochen schlang und im Nu war der Knochen wieder ganz. Nachdem das Bein wieder zugenäht war, strich ich eine Salbe über die Narbe, die sie verschwinden lassen würde. Meine OP- Assistentin, eine ältere Dame, die noch zu der Zeit gearbeitet hatte, als ein solcher Bruch bandagiert bzw. eingegipst werden musste, staunte. Sie war auch nach unzähligen solcher Operationen verblüfft über die Wirkung der neuen Medikamente. Sie brachte den Jungen in einen Aufwachraum und verständigte dann die Eltern. Währenddessen sah ich nach, wer noch meine Hilfe bräuchte.

Ein Mädchen, dass sich in den Ferien bei einem Urlaubsflirt mit Aids infiziert hatte, saß im Warteraum. Ich verschrieb ihr die zuständigen Medikamente, damit sie schon in zwei Wochen wieder kerngesund sein würde und erklärte ihr, in welcher Regelmäßigkeit sie diese einzunehmen hatte. Ein anderes Mädchen kam in den Wartesaal. Sie hatte starke Menstruationsschmerzen. Ich gab ihr einige Tabletten und schon nach kurzer Zeit erschien auf ihrem Gesicht ein fröhliches Lächeln.

Danach erschien eine hochschwangere Frau mit heftigen Wehen. Ich brachte sie und ihren aufgeregten Mann in einen Kreißsaal. Dort gab ich der Frau eine Spritze, die sie alle Schmerzen nicht mehr spüren ließ und auch für das noch ungeborene Baby keine Gefahr darstellte. Die Frau entspannte sich zusehends und ich gab ihr eine Tablette, die den Muttermund so weit öffnen würde, dass das Baby ohne Probleme und Schmerzen geholt werden konnte. Aus Erzählungen von meiner OP- Assistentin war es früher eine ziemlich schmerzhafte Erfahrung, ein Baby zu bekommen. Sie selbst hatte auf diesem Wege zwei Kinder bekommen und sagte immer wieder, dass es zwar ziemlich weh tat, aber dass der Moment in dem man dann sein Kind in die Arme gelegt bekam, für alles entschädigte. Und obwohl sie sehr gerne von diesem Moment schwärmte, gab sie offen zu, dass die heutigen Methoden ein Kind zu bekommen, wahrscheinlich besser waren. Sie stellte es sich oft vor, wie es gewesen wäre, ihre Kinder ohne Schmerzen und trotzdem bei Bewusstsein zu bekommen. Die Frau im Kreißsaal bekam ein gesundes Mädchen und strahlte über das ganze Gesicht.

Nach diesem Eingriff wachte ich auf, ging duschen, frühstücken, gab meinem Mann einen Kuss und machte mich auf den Weg zu meiner Arbeit in die Klinik. Auf dem Weg dahin ging ich kurz auf den Friedhof, auf dem Herr Winter liegt, der vor wenigen Wochen an den folgen von Krebs starb.

Autorin / Autor: von Daniela, 15 Jahre