Kerzen: Was drin ist, steht selten drauf

Kerzen-Check der Deutschen Umwelthilfe: Drei Viertel der untersuchten Kerzen werden ohne Angaben zu verwendeten Inhaltsstoffen verkauft

In der Weihnachtszeit haben Kerzen Hochkonjunktur - nicht nur an den Adventssonntagen. Während viele Menschen sich Gedanken machen, auch die Weihnachtszeit nachhaltig zu gestalten - etwa mit veganen Plätzchen und Gerichten, weniger Schrott-Käufen bei Billigplattformen und sparsamem Geschenkpapiereinsatz, gelten Kerzen als natürliches und absolut unproblematisches Gemütlichkeitsaccessoire.

Viele Kerzen sind allerdings deutlich umweltschädlicher als ihr Ruf, nur ist das für die Verbraucher:innen nicht sichtbar. So hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in ihrem Kerzen-Check 2025 bemängelt, dass Verbraucher:innen meist im Dunkeln gelassen werden, was die Zusammensetzung der Kerzen und die Herkunft der Rohstoffe betrifft.

Bei der großen Mehrheit der Produkte waren weder Rohstoff noch Zusammensetzung erkennbar. Ob fossiles Paraffin, palmölbasierte Wachse oder andere Öle pflanzlichen oder tierische Ursprungs enthalten sind, bleibt in der Regel offen – ebenso wie die damit verbundenen Klima-, Wald- und Menschenrechtsrisiken. Zudem hat die DUH zahlreiche Begriffe und Eigenlogos entdeckt, die aussehen wie Nachhaltigkeitssiegel, aber weder auf unabhängigen Kriterien noch externen Kontrollen beruhen.

Das Schlusslicht bilden Nanu Nana, Edeka und Bauhaus, in deren getesteten Sortiment keine Inhaltsstoffangaben auf den Produkten gefunden wurden. Die Filialen von Alnatura und Denns waren bei den Angaben von Inhaltsstoffen und deren Mengenanteilen am transparentesten.

Die DUH fordert von der Bundesregierung, durch verpflichtende und gut sichtbare Angaben zu den verwendeten Rohstoffen Transparenz bei den Inhaltsstoffen zu schaffen.

Kerzen sind ein Luxusprodukt

In dem Kerzen-Check weist die DUH auch darauf hin, dass es leider keinen wirklich absolut nachhaltigen Kerzenrohstoff gibt. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. Am häufigsten wird für Kerzen Paraffin verwendet. Paraffin ist ein Nebenprodukt der Erdölverarbeitung und basiert damit auf einem immer knapper werdenden, nicht nachwachsendem Rohstoff.

Kerzen aus Stearin bestehen hingegen aus Palmöl. Palmöl ist günstig und gilt als nachwachsender Rohstoff, allerdings ist die Palmölproduktion nicht gerade berühmt für umwelt- und sozialverträglichen Anbau, sondern geht häufig mit großflächiger Entwaldung, einem Rückgang der Artenvielfalt und sozialen Konflikte einher.

Kerzen aus anderen pflanzlichen Wachsen wie Soja-, Raps- oder Sonnenblumenwachs - das klingt erstmal gut. Aber auch hier verursacht der Anbau Umweltprobleme: Wasserknappheit, Eintrag von Pestiziden und Düngemitteln. Kerzen aus Pflanzenwachsen sind demnach nur dann nachhaltig, wenn sie aus einer verantwortungsvollen Produktion kommen.

Bienenwachs ist an sich eine gute Sache, aber es kann den weltweiten Bedarf an Kerzen auf keinen Fall decken und ist somit keine wirkliche Option - schon gar nicht für überzeugte Veganer:innen.

Da es kaum möglich ist, eine wirklich nachhaltige Kerze zu kaufen, geschweige denn überhaupt zu erkennen, was darin steckt, solltet ihr Kerzen zumindest als das betrachten, was sie trotz ihres geringen Preises sind: Luxusprodukte. Wenn ihr nicht auf ihr stimmungsvolles Licht verzichten möchtet, dann genießt es zumindest in vollen Zügen und zündet sie ganz bewusst und zu besonderen Anlässen an.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 11. Dezember 2025