Die wichtigste Herausforderung der Menschheit

Umfrage der IUBH Internationalen Hochschule ergab, dass die Corona-Pandemie das Thema Klimaschutz nicht wirklich verdrängt hat

Figur vor rotem Himmel

Seit Monaten ist das weltumspannende Top-Thema die Corona-Krise - auch in den Medien. Die Pandemie scheint die Themen Klimaerwärmung oder „Fridays for Future“-Demos gesellschaftlich in den  Hintergrund gerückt zu haben. Doch der Eindruck trügt: Die Klimakrise ist und bleibt langfristig gesehen für 75 Prozent die zentrale Herausforderung der nächsten Jahre. Das belegt eine Studie der IUBH Internationalen Hochschule zum Thema „Einstellungen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit“. Hierfür wurden Mitte Juni über 2.000 Menschen in Deutschland zwischen 18 und 65 Jahren befragt.

*Jüngere Menschen sind bereiter für klimafreundlicheren Lebensstil*
Klimafreundliches Verhalten gehört für die meisten Befragten offenbar schon zum Alltag: 83 Prozent von ihnen verstehen Klimaschutz als gemeinsame Verantwortung. Diese Einstellung zeigt sich auch im persönlichen Verhalten – beispielsweise im Kauf von regionalen (73 Prozent) oder nachhaltigen Produkten (70 Prozent) sowie dem Verzicht auf Flugreisen (65 Prozent) und beim Autofahren (64 Prozent). Dabei zeigt sich: je jünger, desto engagierter. In den Altersgruppen bis 25 Jahre geben fast die Hälfte an, sich persönlich für Klimaschutz zu engagieren, etwa durch Demonstrationen, Verzicht auf Fleisch oder das Auto. Je älter, desto mehr sinkt dieser Anteil. Bei den 46- bis 65-Jährigen sagt nur jeder fünfte (21,5 Prozent) aus, sich persönlich einzusetzen.
Auch bei der Bereitschaft, höhere Preise für nachhaltig erzeugte Produkte zu zahlen, macht sich der Altersunterschied bemerkbar: Die bis 35-Jährigen würden gegenüber einem konventionell erzeugten Produkt einen maximalen Preisanstieg von etwa 30 Prozent akzeptieren, die 46- bis 65-Jährigen würden nur etwa 19 Prozent mehr bezahlen.

*Je gebildeter, desto mehr Klimaschutzwillen?*
Nach der Umfrage sind allem Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen bereit, sich für den Klimaschutz einzusetzen. Nur ein Drittel der niedrig formal Gebildeten gab an, dass sie ihr Konsumverhalten entsprechend verändern würden, während es bei jenen mit hoher formaler Bildung etwa die Hälfte sind. So verringern 64 Prozent der Studierenden, aber nur 43 Prozent derjenigen ohne Studieninteresse ihren Fleischkonsum zum Wohle des Klimas. Der Kauf von nachhaltigen Produkten ist 61 Prozent der Studierenden, aber nur 47 Prozent der Nichtstudierenden wichtig.

*Studierende wollen bei nachhaltigen Unternehmen arbeiten*
Für Unternehmen, die besonders an Akademikern und sogenannten „High Potentials“ interessiert sind, heißt das: Sie sollten Wert auf ein klimaneutrales und nachhaltiges Auftreten legen. Denn über 70 Prozent der Studierenden und Studieninteressierten ist nachhaltiges Agieren des Arbeitgebers wichtig. Bei Studienteilnehmern ohne Studieninteresse sind es nur etwas über 40 Prozent.

*Corona-Krise Fluch und Segen fürs Klima zugleich?*
Welchen Einfluss aber hat die Corona-Pandemie auf den Klimaschutz? 81 Prozent der Befragten sehen eine positive Entwicklung durch Corona, u.a. durch die verminderte Produktion, dem reduzierten globalen Handel und der eingeschränkten Mobilität. 71 Prozent verstehen in der Corona-Krise eine große Chance, die Klimaschutzbemühungen zu verstärken. Rund ein Drittel gibt an, dass die Corona-Krise sie zu einem klimafreundlicheren Verhalten motiviert habe, zum Beispiel durch weniger Reisen und verringerten Konsum.
Die Kehrseite ist allerdings, dass aufgrund Corona deutlich mehr Autos als öffentliche Verkehrsmittel genutzt wurden, sagen 79 Prozent. Zudem bemängeln 72 Prozent, dass Klimaschutzaktivitäten in den Hintergrund gerückt sind, während etwa 63 Prozent es kritisch sehen, dass der Fokus der medialen Berichterstattung hauptsächlich auf der globalen Pandemie liegt.

*Klimaschutz und Nachhaltigkeit rücken wieder in den Vordergrund*
Obwohl die Corona-Krise längst nicht überstanden ist, rücken nun wieder die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit in den Vordergrund, die vor dem Ausbruch viele Medien dominierten. Auch ist vielen Befragten durch die Krise klargeworden, wie sehr die Menschheit für das Klima verantwortlich ist und haben sich dementsprechend nachhaltiger im Alltag verhalten. Das belegt die Studie durch eine deutliche Mehrheit der Befragten, die Klimaschutz weiterhin als die größte Herausforderung der Menschheit sieht und dazu bereit ist, ihre Lebensweisen auch in Zukunft anzupassen.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 30. Juli 2020