Bratwurst und Netflix muss es sein?

Bitkom fragte, worauf die Deutschen fürs Klima verzichten könnten – und worauf nicht

Flugzeug, Bratwurst und Fernseher

Trotz Corona-Krise: Der Klimawandel hat sich nicht von selbst aufgelöst, und es ist eigentlich klar, dass wir mit unserem Lebenswandel nicht so weitermachen können wie vorher. Was aber ist jede_r Einzelne von uns bereit, dafür zu tun, damit weniger CO2 ausgestoßen und damit die Erderwärmung verlangsamt wird? Der Digitalverband Bitkom hat 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren repräsentativ danach befragt, worauf sie zugunsten des Klimaschutzes für einen bestimmten Zeitraum verzichten könnten – und worauf nicht. Die Prioritäten sind dabei eindeutig.

*Internet: 15 Prozent könnten darauf verzichten*
Eine große Mehrheit von 68 Prozent gibt an, grundsätzlich nicht ohne das Internet auskommen zu können. Das gilt für Jüngere wie Ältere gleichermaßen. Aber: Immerhin 15 Prozent könnten auch generell darauf verzichten, online zu gehen. Insgesamt sind 84 Prozent der Befragten grundsätzlich Onliner_innen, haben also angegeben, in den zurückliegenden drei Monaten das Internet genutzt zu haben. Wie eine Bitkom-Studie zu den Klimawirkungen der Digitalisierung ergeben hat, sind 1,8 bis 3,2 Prozent der globalen Emissionen von Treibhausgasen auf Herstellung und Betrieb digitaler Geräte und Infrastrukturen zurückzuführen.
   
*Smartphone: Jede_r Fünfte könnte sich ein Leben ohne vorstellen*
Auch das Smartphone ist für ein Drittel der Befragten unverzichtbar. Fast ebenso viele (28 Prozent) könnten aber bis zu vier Wochen ohne das Gerät auskommen, weitere 15 Prozent sogar für 5 bis 12 Wochen. Jede_r Fünfte könnte generell darauf verzichten, was in etwa dem Anteil derjenigen entspricht, die kein internetfähiges Mobiltelefon besitzen. Laut Bitkom-Studie fallen durch Herstellung, Transport und Betrieb von Geräten wie Desktop Computer, Notebooks, Tablets und Smartphones rund 38 Prozent der Emissionen aus der digitalen Infrastruktur an.
   
*Und wie stehts um die Wurst*
Für 27 Prozent kommt ein Fleischverzicht zugunsten des Klimaschutzes nicht in Frage, aber immerhin kann sich jede_r Fünfte (20 Prozent) vorstellen, zumindest für bis zu einen Monat fleischfrei zu leben; fast ebenso viele (19 Prozent) für 2 bis 3 Monate. Auch eine längere Abstinenz von Schnitzel, Bratwurst und Co. zu Gunsten des Klimas ist für einige eine denkbare Option: 13 Prozent würden dies bis zu 6 Monate tun und 11 Prozent sogar noch länger. Nur 8 Prozent geben an, ganz grundsätzlich auf Fleisch verzichten zu können.
   
*Wie lange halten wir es ohne Streaming aus?*
Gerade jetzt boomen Videostreaming-Angebote wie Netflix, Amazon Prime, YouTube und Co. So gibt jede_r Vierte an, darauf nicht verzichten zu können. Jede_r Zehnte könnte sich aber immerhin für bis zu vier Wochen anders vergnügen. Ein großer Anteil von 52 Prozent gab aber auch an, grundsätzlich ohne Streaming auszukommen zu können.
   
*Ein Viertel würde aufs Auto verzichten*
Geht es um die individuelle Mobilität, zeigten sich die Befragten flexibel: Immerhin jede_r Vierte gab an, generell auf das Auto verzichten zu können, und jede_r Achte könnte 3 bis 6 Monate ohne seinen Wagen auskommen. 24 Prozent sagen dies für einen Zeitraum von 2 bis 3 Monaten und 26 Prozent immerhin für bis zu vier Wochen. Nur knapp jede_r Zehnte würde wegen des Klimas generell nicht auf das Auto verzichten.

*Und wie stehts mit dem Fliegen?*
Jede_r Zweite könnte sich inzwischen vorstellen, auf Flugreisen zu Gunsten des Klimas generell zu verzichten, und das obwohl 2019 noch 42 Prozent der deutschen Urlauber_innen mit dem Flugzeug verreist sind. Weitere 41 Prozent sagten, sie kommen länger als ein halbes Jahr ohne Fliegen aus.

Ob wir es uns noch lange leisten können, freiwillig auf all die uns lieb gewonnenen Annehmlichkeiten zu verzichten? Die Befragung zeigt, dass der Klimawandel doch inzwischen dem größten Teil der Bevölkerung bewusst geworden ist, und dass es auch darum geht, die Lösungen nicht nur bei politischen Entscheidungsträger_innen zu suchen, sondern sich auch den eigenen Konsum anschauen zu müssen.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung