Die Macht des Aberglaubens

Forscherin: Warum auch rationale Menschen sich von irrationalen Gedanken beeinflussen lassen.

Kann ein Glücksbringer wirklich das Ergebnis eines wichtigen Sportereignisses beeinflussen? Droht Gefahr, wenn eine schwarze Katze von links kommt? Bringt es Unglück, Kettenbriefe nicht weiterzuleiten? Vermutlich nicht! Dennoch sind die Träger solcher Glücksbringer, Katzenfürchter und Kettenbriefweiterleiter nicht einfach von ihrem irrationalen Verhalten abzubringen. Warum aber sind selbst gebildete, intelligente und emotional stabile Menschen manchmal so anfällig für derartigen Aberglauben und lassen sich von ihm in ihrem Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen?

Dieser Frage ging die Forscherin Jane Risen der University of Chicago in einem aktuellen wissenschaftlichen Aufsatz nach. Darin stellt sie die These auf, dass das Erkennen eines irrationalen Fehlers und das Korrigieren dieses Fehlers zwei voneinander getrennte Prozesse sind, nicht ein- und derselbe wie meist angenommen wird. Dabei kann ein Teil also den Fehler erkennen, der andere sich aber weigern, ihn zu korrigieren.

Das würde erklären, warum Leute genau wissen, dass irgendwas eigentlich Blödsinn ist (etwas das Tragen eines bestimmten T-Shirts, damit die eigene Mannschaft gut abschneidet), es dann aber trotzdem machen.

Auch wenn sich die Überlegungen der Forscherin in erster Linie auf das magische Denken und abergläubische Rituale beziehen, finden sie Anwendungen in vielen Lebensbereichen. Denn indem man versteht, wie auch der Aberglaube rationale Überlegungen überlappen kann, versteht man möglicherweise auch besser, warum Menschen in anderen Lebensbereichen ebenfalls wissentlich irrational handeln. Und vielleicht hilft die Erkenntnis, irrationalen Entscheidungen künftig besser entgegenzuwirken.

Wie sehr bei euch der Aberglaube das rationale Handeln außer Kraft setzt, könnt ihr am heutigen Freitag den 13. natürlich bestens überprüfen. ;-)

Der Artikel erscheint in der Fachzeitschrift Psychological Review.

Quelle

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung (eurekalert.org) - Stand: 13. November 2015