Der Joghurt, den du gekauft hast, schmeckt nicht? Vielleicht solltest du einfach mal das Besteck wechseln. Denn ein Joghurt von einem schwarzen Löffel schmeckt anders als der gleiche Joghurt von einem weißen Löffel. Farbe, Gewicht und Form des Bestecks verändern nämlich das Geschmackserlebnis. Das zumindest behaupten Forscherinnen der University of Oxford im Fachjournal „Flavour“ – natürlich nicht, ohne dies vorher getestet zu haben.

Im ersten Experiment probierten ihre Testpersonen mit fünf unterschiedlich schweren Plastiklöffeln (zwei Teelöffeln, zwei Esslöffeln und einem Plastiklöffel, der aussah wie ein Silberlöffel) einen Joghurt und bewerteten diesen. Und siehe da: Passte das Gewicht des Löffels nicht mit ihren Erwartungen zusammen, weil er ihnen für einen Plastiklöffel zu schwer vorkam, bewerteten die Testpersonen den Joghurt als wässriger und weniger schmackhaft. Wenn der Plastiklöffel sich auch anfühlte wie ein Plastiklöffel und dementsprechend leicht war, schmeckte der Joghurt den Testpersonen am besten. Zudem machte ein Teelöffel den (immer gleichen) Joghurt schmackhafter und süßer als ein Esslöffel. Die Erwartungshaltung prägt den Geschmack: typischerweise isst man mit Teelöffeln Desserts und seltener Herzhaftes.

*Wenig Farbkontrast bringt mehr Geschmack*
Beim nächsten Experiment widmeten sich die ForscherInnen der Farbe des Bestecks. Sie gaben den Testpersonen einmal einen weißen und einmal einen rosafarbenen Joghurt auf unterschiedlich farbigen Löffeln zum Probieren: roten, grünen, blauen, weißen und schwarzen. Am süßesten und besten empfanden sie den weißen Joghurt auf weißen Löffeln – besser als den rosa eingefärbten Joghurt auf den gleichen Löffeln. Auf schwarzem Löffel jedoch war dies umgekehrt. Hier scheint der Kontrast zwischen Besteck und Essen den Geschmack zu beeinflussen. Im dritten Experiment ging es nun um die Art des Bestecks. Es zeigte sich: Käse schmeckt von einem Messer zum Mund geführt salziger als von einem Zahnstocher.

All diese Experimente zeigen, wie unsere Erfahrungen und Erwartungen den Geschmack beeinflussen. Schon bevor das Essen unseren Gaumen streift, haben wir uns ein Urteil gefällt, meinen die ForscherInnen. Wer den „unverfälschten“ Geschmack erleben möchte, für den bleibt wohl nur noch Augen zu und sich füttern lassen ;-)