Cool ist cool - (fast) überall
Internationale Studie zeigt: Menschen die "cool" gefunden werden, ähneln sich in unterschiedlichsten Ländern
Welche Menschen finden wir cool? Und ist das kulturell individuell oder gibt es sozusagen den Prototyp eines "coolen" Menschen, der aufgrund seiner Eigenschaften (fast) in vielen Teilen der Welt cool gefunden wird? Diesen Fragen haben sich Forschende um Todd Pezzuti von der Universidad Adolfo Ibáñez in Chile gestellt.
Das Team führte Experimente mit fast 6.000 Teilnehmenden aus aller Welt durch und fand heraus, dass coole Menschen überraschend ähnliche Persönlichkeiten haben. Obwohl sich östliche und westliche Kulturen oft in vielen kulturellen Einstellungen unterscheiden, wurden coole Menschen allgemein als extravertierter, hedonistischer (in etwa: lustorientierter), leistungsfähiger, abenteuerlustiger, offener und autonomer wahrgenommen.
Die Gesellschaft braucht coole Menschen
„Jeder möchte cool sein oder zumindest das Stigma des Uncoolen vermeiden, und die Gesellschaft braucht coole Menschen, weil sie Normen in Frage stellen, Veränderungen anregen und die Kultur vorantreiben“, sagte Forscher Todd Pezzuti von der Universidad Adolfo Ibáñez in Chile.
Die Studie umfasste Experimente von 2018 bis 2022 in den Vereinigten Staaten, Australien, Chile, China (Festland und Hongkong), Deutschland, Indien, Mexiko, Nigeria, Spanien, Südafrika, Südkorea und der Türkei. Die Teilnehmenden wurden gebeten, an eine Person zu denken, die sie für cool, nicht cool, gut oder nicht gut hielten. Anschließend bewerteten sie die Persönlichkeit und die Werte der Person. Die Forschenden nutzten die Daten, um zu untersuchen, wie sich coole Menschen von uncoolen und guten Menschen unterscheiden.
Gut ist nicht gleich cool, aber es gibt Überschneidungen
"Gute Menschen wurden als anpassungsfähiger, traditioneller, sicherer, wärmer, angenehmer, universalistischer, gewissenhafter und ruhiger wahrgenommen. Coole Menschen und gute Menschen sind nicht dasselbe, aber es gibt einige sich überschneidende Eigenschaften, erläutert Co-Forscher Caleb Warren von der Universität von Arizona.
„Um als cool zu gelten, muss jemand in der Regel irgendwie sympathisch oder bewundernswert sein, was ihn mit guten Menschen vergleichbar macht“, so Warren. "Coole Menschen haben jedoch oft andere Eigenschaften, die nicht unbedingt als ‚gut‘ im moralischen Sinne gelten, wie Hedonismus und Macht."
Coolness kommt eher aus der Subkultur
Mit der Verbreitung der Mode-, Musik- und Filmindustrie weltweit hat sich die Bedeutung von Coolness weltweit etwas angeglichen und ist kommerzieller geworden. Eigentlich kommt Coolness aber eher aus der Subkultur, sagen die Forschenden.
"Das Konzept der Coolness hat seinen Ursprung in kleinen, rebellischen Subkulturen, wie den schwarzen Jazzmusikern in den 1940er Jahren und den Beatniks in den 1950er Jahren", sagt Pezzuti. Da sich die Gesellschaft immer schneller entwickele und mehr Wert auf Kreativität und Veränderung lege, seien coole Menschen wichtiger denn je.
Es wurden nur Teilnehmende in die Studie aufgenommen, die mit der umgangssprachlichen Bedeutung des Wortes „cool“ vertraut waren. Die meisten Experimente wurden online durchgeführt, so dass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf ländliche Gebiete ohne Internetzugang übertragbar sind.
Die Studie wurde online im Journal of Experimental Psychology veröffentlicht.
Quelle
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 2. Juli 2025