Code: Orestes - Das auserwählte Kind

Autorin: Maria Engstrand
Übersetzerin: Cordula Setsman
Illustriert von: Lotta Geffenblad

Die zwölfjährige Malin wird von einem geheimnisvollen Mann angesprochen. Er übergibt ihr einen alten Brief aus der Vergangenheit, den sie genau 100 Tage später einem anderen Kind übergeben soll, das aber erst noch in die Nachbarschaft in ein leerstehendes Haus einziehen wird.

Und tatsächlich: Einige Monate später zieht Orestes mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester in das Haus. Er ist der Adressat, an den Malin den Brief übergeben soll. Außerdem geht er in ihre Klasse. Der Brief ist äußerst geheimnisvoll. Er beinhaltet eine verschlüsselte Nachricht mit undurchsichtigen Codes. Und es ist sehr ernst: „Es geht um die Zukunft! Es geht um alles … Leben und Tod!“ Malin und Orestes versuchen den Code zusammen zu lösen.  Denn nur so können sie das Rätsel des geheimnisvollen Briefes lösen. Er geht um ein Geheimnis, das aus dem vorigen Jahrhundert stammt.

Malin wohnt seit längerem mit ihrer Mutter allein, ihr Vater zieht erst nach einer langen Krankheit wieder bei den beiden ein. Ihre Mutter kontrolliert Malin sehr und ist dabei überängstlich. Die Mutter arbeitet mit Computern und ist sehr intelligent. Orestes hingegen wohnt mit seiner seltsam wirkenden Mutter, die eine esoterische Praxis im Haus hat, allein. Als Malin Orestes das erste Mal sieht, ist sie sehr enttäuscht. Sie hat sich ihn ganz anders vorgestellt und er scheint überhaupt gar kein Interesse an dem Brief und an dem Code zu haben. Malin hingegen umso mehr. Sie ist wahnsinnig neugierig und möchte so schnell es geht alles über den Brief und seine Botschaft herausbekommen.

Das alles findet in einem sehr kleinen und beschaulichen Ort in Schweden in der Nähe von Göteborg statt. Hier wohnen viele Rentner. Es ist alles sehr normal, ruhig, nicht sehr aufregend und es passiert nicht viel.
Die Geschichte wird aus Malins Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. So lernt man sie, ihre Gedanken und Gefühle von Anfang an sehr gut kennen. Sie ist total sympathisch und ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. Nach und nach lernt man auch Orestes, der eigentlich ein Einzelgänger ist, besser kennen und erfährt mehr über seine Vergangenheit und damit auch, wie alles zusammenhängt. Beide haben mit eigenen Problemen zu kämpfen und sind nicht die „Überfliegertypen“, die man sonst manchmal in Geschichten dieser Art antrifft. Das mag ich sehr gerne.

Codes spielen in dieser Geschichte eine große Rolle. Anschaulich und verständlich wird einiges dazu erklärt, vor allem das verwendete Codesystem wird erläutert. Man bekommt als Leser selbst Lust, einen Code zu knacken. Entsprechende Scheiben sind abgebildet und können nachgebastelt werden. Damit kann man selbst eigene Codewörter entwickeln.
So kann der Leser mit Malin und Orestes miträtseln. Das ist sehr spannend und fesselnd. Man fühlt sich ganz oft, als sei man tatsächlich mit dabei. Außerdem gibt es einige Wendungen und Entwicklungen in der Geschichte, sie ich nicht erwartet hätte und die mich überrascht haben. So nach und nach hat die Geschichte mich in ihren Bann gezogen und ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Der Sprachstil ist sehr schön. Es macht großen Spaß, dieses Buch zu lesen.

An manchen Stellen fand ich die Geschichte allerdings etwas zu langatmig. Diese Stellen sind dann aber auch relativ schnell wieder vorbei. Vor allem das Miträtseln hat mir viel Spaß gemacht. Das ist etwas Besonderes. Auch die Abwechslung zwischen Informationen, spannenden und witzigen Szenen ist gut gelungen.
Es handelt sich um einen Trilogie-Auftakt der in Schweden lebenden Autorin Maria Engstrand. Code Orestes ist ihr Debütroman.

Fazit: Ein spannendes, fesselndes und abenteuerliches Kinderbuch für Leser ab etwa 10 Jahren. Wer gerne Geschichten über Codes und Detektivarbeit und auch Freundschaft liest und gerne miträtselt, ist hier gut aufgehoben. Es ist sowohl für Jungen als auch für Mädchen geeignet und ist ein wenig anders als sonstige Abenteuergeschichten. Ich finde es, trotz ein wenig Langatmigkeit an wenigen Stellen, sehr gut.


*Erschienen bei Mixtvision*

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Autorin / Autor: Kathi - Stand: 04. Mai 2020