Betthupferl erlaubt?

Neue Studie rückt Schlafgewohnheiten von Jugendlichen in den Fokus und stellt Empfehlungen infrage

Jugendlichen und Familien wird oft empfohlen, eine Stunde vor dem Schlafengehen nicht aufs Handy oder andere Bildschirme zu starren, keinen Sport treiben und nichts mehr zu essen, um einen guten Schlaf zu gewährleisten. Aber stimmt es auch, dass diese Verhaltensweisen den Schlaf verbessern? Laut einer aktuellen Studie der University of Otago zeigen die Belege nicht unbedingt, dass diese Empfehlungen helfen. "In Wirklichkeit wissen wir auch nicht, wie viele Jugendliche diese Empfehlungen tatsächlich befolgen“, sagt Chao Gu, die Hauptautorin der Studie.

Daddeln und essen vor dem Zubettgehen

Die in Pediatrics Open Science veröffentlichte Studie untersuchte mithilfe von Körperkameras und detaillierten Ernährungsprotokollen, was junge Menschen in ihrem typischen Alltag in der Stunde vor dem Schlafengehen taten und wie sich diese Verhaltensweisen auf ihren Schlaf in dieser Nacht auswirkten.
Dabei zeigte sich: Neunundneunzig Prozent der Teilnehmer:innen nutzen noch Handys oder Computer und 63 Prozent aßen vor dem Schlafengehen. Sportlich aktiv waren dagegen nur 22 Prozent von ihnen kurz vor dem Einschlafen.

„Nicht viele Teenager hielten sich an die aktuellen Schlafempfehlungen, aber diejenigen, die dies taten, stellten kaum Unterschiede in ihrem Schlaf fest.
„Es ist sehr üblich, dass Jugendliche vor dem Bildschirm sitzen und etwas essen, aber weniger üblich, dass sie in der Stunde vor dem Schlafengehen sehr körperlich aktiv sind.“

Chao Gu hält angesichts der Ergebnisse weitere Forschungen zu diesem Thema für wichtig und denkt, dass man die aktuellen Empfehlungen überarbeiten müsste.
„Schlaf ist für Teenager unglaublich wichtig, damit sie sich optimal entwickeln und funktionieren können, aber es gibt nur sehr wenige Studien, die sich mit dem Verhalten vor dem Schlafengehen und dessen Auswirkungen auf die Erholung anhand objektiver Messungen wie Kameras befassen.“

Die Forschungsgruppe führt derzeit eine Studie mit 10- bis 15-Jährigen durch. Davon erhofft sie sich solide und aussagekräftige Belege für solche Anpassungen, die dazu beitragen können, die Schlafenszeitempfehlungen für Familien zu verbessern.

Quelle

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 25. Septemeber 2025