Aus für Wildtiere im Zirkus?

Agrarausschuss spricht sich für Verbot aus

Werden Dompteure bald arbeitslos? Möglicherweise, denn der Agrarausschuss des Bundesrates hat sich am Dienstag mit großer Mehrheit für ein Zirkusverbot für Wildtiere ausgesprochen. Der Bundesrat soll die Empfehlung des Ausschusses am 25. November absegnen. Im dem vom Land Hamburg eingereichten Antrag heißt es, dass eine artgerechte Haltung für Wildtiere in einem Zirkus nicht möglich sei. Das Verbot soll für Affen, Elefanten, Großbären, Giraffen, Nashörner und Flusspferde gelten.
Vor allem das Leben in zu kleinen und engen Transportern auf dem Zirkusgelände stelle ein großes Problem dar und schränke die Bewegungsfreiheit viel zu sehr ein. Dies äußere sich beispielsweise durch Verhaltensstörungen seitens der Tiere und manchmal sogar durch Todesfälle. Neben der fehlenden Bewegungsfreiheit bemängelt der Bundesrat auch, dass das hochentwickelte Sozialverhalten der Tiere ignoriert werde: „Gerade Großbären, die eigentlich Einzelgänger sind, müssen auf engstem Raum miteinander auskommen. Dieses führt bei diesen Tieren nicht selten zu Aggressionen, die die Haltung auch für den Dompteur gefährlich machen.“

Bereits im Jahr 2003 – also schon vor acht Jahren – wurde ein ähnlicher Antrag vom Land Hessen eingereicht. Diesem wurde allerdings nicht stattgegeben und es gab kein anschließendes Verbot der Wildtierhaltung.

Besonders wichtig ist dem Agrarausschuss in diesem Zusammenhang auch, dass neben der Haltung der Wildtiere auch ihre Züchtung verhindert wird. Für die schon in Zirkussen lebenden Tiere muss eine Übergangsfrist eingeführt werden, denn das Einschläfern auf Grund schlechter Haltungsbedingungen sei natürlich keine Lösung.

Bleibt die Frage nach den Tigern und Löwen? Haben die keinen Bewegungsdrang? Werden die durch die Gefangenschaft nicht aggressiv und zur Gefahr für Dompteure? Auch wenn für viele Kinder gefährliche Tiere unbedingt zum Zirkuserlebnis dazu gehören, kann man sich leicht ausmalen, dass Löwen & Co. im Zirkus genauso wenig Spaß haben wie Elefanten, Giraffen und Bären. Und die ein oder andere spektakuläre Artistiknummer ist sicher ein mehr als vollwertiger Ersatz für leidende Tiere hinter Gittern.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 9. November 2011